Neue Bewegung in den Atomverhandlungen zwischen Iran und USA
In Zeiten globaler Spannungen bahnt sich zwischen dem Iran und den Vereinigten Staaten eine diplomatische Wiederannäherung an. Nach Berichten der iranischen Zeitung "Shargh" finden unter dem Zeichen der Krisenbewältigung Gesprächsinitiativen statt, um das Atomabkommen neu zu beleben. Koordiniert werden diese von der iranischen UN-Mission in New York, wobei nun Irans UN-Botschafter Amir Saeid Irawani anstelle des bisherigen Verhandlungsführers, des Vizeaußenministers Ali Bagheri, die Leitung übernehmen soll.
Dieser Strategiewechsel in den Verhandlungskreisen wurde indirekt durch Äußerungen des iranischen Außenministers Hussein Amirabdollahian gestützt. Während seines Aufenthaltes in New York bestätigte Amirabdollahian zwar die Durchführung von Gesprächen über das Atomabkommen, hielt sich jedoch mit Details, insbesondere bezüglich einer direkten Kommunikation mit US-Vertretern, zurück. Seine Aussagen zielten auf die Suche nach einer "diplomatischen Lösung" für die Spannungen im Nahen Osten ab.
Experten interpretieren die neuerlichen militärischen Auseinandersetzungen zwischen dem Iran und Israel als ein mögliches Druckmittel Teherans, um Verhandlungen anzustoßen. Der Vorstoß könnte auf eine Lockerung der Sanktionen abzielen, welche die Wirtschaft des Landes maßgeblich beeinträchtigen. Auch der bevorstehende Besuch von Rafael Grossi, dem Leiter der Internationalen Atomenergiebehörde, in Teheran wird in diesem Kontext gesehen.
Erzfeind Israel führte laut Medienberichten einen militärischen Vergeltungsschlag im Iranischen Isfahan durch, der eine Komponente des S-300-Luftverteidigungssystems auf dem Luftwaffenstützpunkt Shahid Babaei beschädigen sollte. Die Anlage in der Nähe ist zudem für die Urananreicherung bekannt. Diese Darstellung wurde von iranischer Seite negiert – ein Sprecher der Armee dementierte jegliche Schäden.
Israel begegnete der Attacke des Irans vom 13. April mit Dutzenden Drohnen und Raketen, die auf das Land abgefeuert wurden, mit einem Gegenschlag. Die Situation eskalierte nach dem Tod zweier iranischer Generäle in Damaskus, einem Ereignis, dass Israel zugeschrieben wird, aber von offizieller Seite nicht kommentiert wird.
Die iranische Wirtschaft erlebte nach der Implementierung des Atomabkommens 2015 eine kurzfristige Erholung, vor allem im Ölexportsektor. Doch durch den Ausstieg der USA aus dem Deal im Jahr 2018 und die folgenden neuen Sanktionen geriet Irans Finanzsituation zunehmend in Bedrängnis. Nicht zuletzt manifestiert sich die Krise im drastischen Wertverlust der Landeswährung Rial, die seit dem über 60 Prozent an Wert eingebüßt hat. (eulerpool-AFX)