Netanjahus Absage: Überraschungen im Vorfeld des Gaza-Gipfels
Die internationale Staatengemeinschaft blickt gebannt nach Scharm el Scheich, wo ein bedeutendes Gipfeltreffen zum Gaza-Krieg stattfindet. Ein geplanter Besuch des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu in Ägypten erhitzte im Vorfeld dort die Gemüter. Netanjahu bedankte sich zwar bei US-Präsident Donald Trump für die Einladung, gab jedoch bekannt, dass dringende terminliche Verpflichtungen wegen des jüdischen Feiertags Simchat Tora ihn daran hindern, der Einladung zu folgen.
Der anfängliche Irrtum bezüglich Netanjahus Teilnahme könnte von Bedeutung gewesen sein, da er auf Palästinenserpräsident Mahmud Abbas getroffen wäre, der die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) und die Fatah anführt. Ein direktes Treffen zwischen Netanjahu und Abbas wäre eine diplomatische Sensation gewesen, bedenkt man die seit 2007 starren Fronten zwischen Fatah und Hamas, die damals die Kontrolle über Gaza durch einen gewaltsamen Konflikt an sich riss.
Mit der Absage Netanjahus entfällt ein potenzieller Spannungsherd, da mehrere arabische Delegationen wohl von ihrer Teilnahme Abstand genommen hätten. Insbesondere Delegierte aus Ländern wie dem Irak, der jeglichen Kontakt zu Israel per Gesetz geächtet hat, und Saudi-Arabien, das keine offiziellen Beziehungen zu Israel unterhält, könnten nun unbefangener an den Verhandlungen teilnehmen.
Zu den erwarteten Teilnehmern des Gipfels zählen hochrangige Persönlichkeiten wie UN-Generalsekretär António Guterres, Bundeskanzler Friedrich Merz und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron. Spannend bleibt der Verlauf des Treffens, bei dem das Abkommen zwischen der Hamas und Israel in Anwesenheit von Vertretern Katars, Ägyptens und der USA offiziell ratifiziert werden soll. Die Hamas selbst hatte allerdings bereits angedeutet, dass sie sich nicht unmittelbar an der Zeremonie beteiligen wird, was an die Verhandlungsführung der letzten zwei Jahre erinnert, bei der beide Parteien strikt getrennt agierten.

