Myanmar: Wirtschaft unter Druck – Rezession erwartet
Die Weltbank hat ihre Prognose für Myanmars Wirtschaftsentwicklung drastisch gesenkt und erwartet nun einen Rückgang von 1 % im laufenden Geschäftsjahr. Diese Neubewertung erfolgt vor dem Hintergrund schwerer Überschwemmungen, die das ohnehin krisengebeutelte Land zusätzlich belasten.
Ursprünglich hatte die Bank im Juni noch ein Wachstum von 1 % vorausgesagt, warnte jedoch bereits vor steigender Armut und zunehmender Gewalt. Seit dem Militärsputsch im Jahr 2021 befindet sich das Land in einer tiefen Krise; die Machtübernahme beendete unvermittelt eine Dekade vorsichtiger demokratischer und wirtschaftlicher Reformen.
Internationale Investoren haben sich zurückgezogen und Sanktionen beeinträchtigen den Handel. Der anhaltende bewaffnete Konflikt setzt der Bevölkerung und der Wirtschaft schwer zu, unterbricht Produktions- und Lieferketten und verstärkt die Unsicherheit.
Zu den am stärksten betroffenen Sektoren gehört die Landwirtschaft. Der Taifun Yagi traf im September auf Myanmar und führte zu flächendeckenden Überschwemmungen, was die Agrarproduktion beeinträchtigt.
Auch die Industrie- und Dienstleistungssektoren sind aufgrund eines Mangels an Rohstoffen und Strom, schwacher Inlandsnachfrage sowie anhaltenden Konflikten belastet. Die akute Ernährungsunsicherheit betrifft 25 % der Bevölkerung, verschärft durch Inflation und Versorgungsknappheit.
Die Weltbank erwartet in diesem Geschäftsjahr eine Inflationsrate von 26 %, leicht rückläfig im Vergleich zu den 27,5 % im Vorjahr. Der Bürgerkrieg, welcher mehr als die Hälfte der 330 Gemeinden des Landes erfasst hat, hat Millionen in die Flucht getrieben.
Selbst ohne weitere Eskalationen wird ein gedämpftes Wachstum auch im Folgejahr erwartet.

