Moskauer Gericht verhängt U-Haft gegen stellvertretenden Verteidigungsminister Timur Iwanow

Das Justizsystem der russischen Hauptstadt wurde zum Schauplatz eines bemerkenswerten Verfahrens: Timur Iwanow, der stellvertretende Verteidigungsminister Russlands, wurde unter Korruptionsverdacht gestellt und muss sich nun den strengen Auflagen einer Untersuchungshaft beugen. Das Basmanny-Gericht im Moskauer Stadtbezirk ordnete an, dass Iwanow bis zum 23. Juni inhaftiert bleibt, während weiterführende Nachforschungen zu den Anschuldigungen stattfinden.

Iwanow steht im Zentrum eines Korruptionsskandals von bemerkenswerter Tragweite, wobei ihm vornehmlich die Annahme von Bestechungsgeldern in exorbitanter Höhe nachgesagt wird. Seine Verantwortlichkeit für umfangreiche Bauprojekte, darunter auch in dem während des Kriegs zerstörten Mariupol, lässt das Gewicht der Anschuldigungen nur schwerer wiegen.

Zum Kreis der Inhaftierten in diesem Zusammenhang gehört auch ein Unternehmer, dessen Verhaftung durch das Gericht bestätigt wurde und der privat mit Iwanow verbunden sein soll. Iwanow selbst bestreitet die ihm vorgelegten Beschuldigungen.

Doch nicht erst jetzt rückt Iwanow ins Licht der Öffentlichkeit. Bereits im Vorjahr warf das Team des verstorbenen Kremlkritikers Alexej Nawalny dem Politiker vor, er habe sich durch Ministeriumsauftragnehmer unrechtmäßig Bauvorhaben finanziert. Die Reaktionen auf diese Publikation blieben seinerzeit aus.

Die Karriere Iwanows, der seit 2016 als Stellvertreter von Verteidigungsminister Sergej Schoigu fungierte und ihm bereits aus seiner Zeit als Leiter der Regierung des Moskauer Gebiets eng verbunden war, könnte durch die aktuellen Vorgänge eine erhebliche Wendung erfahren. Aus Kremlkreisen verlautete, dass Schoigu im Vorfeld über die Inhaftierung seines Vertrauten in Kenntnis gesetzt wurde, ein Hinweis darauf, dass die Entscheidung wohl abgestimmt erfolgte. (eulerpool-AFX)