Misshandlung von Soldaten in Kaserne Augustdorf

Augustdorf (dpa) - Neue Missbrauchsfälle bei der Bundeswehr: In der größten Kaserne des Heeres im ostwestfälischen Augustdorf wurden drei Rekruten nach Bundeswehrangaben schikaniert, geschlagen und möglicherweise sexuell misshandelt.

Gegen sieben Soldaten der Panzerbrigade 21 der General-Feldmarschall-Rommel-Kaserne hätten sich entsprechende Vorwürfe bestätigt, sagte ein Bundeswehrsprecher. Alle sieben sollen fristlos aus der Bundeswehr entlassen werden. Zuletzt hatten im Februar erniedrigende Aufnahmerituale bei den Gebirgsjägern im bayerischen Mittenwald bundesweit für Empörung gesorgt.

Eines der Opfer habe sich am 11. März seinen Vorgesetzten anvertraut, sagte Hauptmann Udo Hagedorn, Sprecher des Bundeswehrstandortes Augustdorf. Eines der drei Opfer habe auch als Täter eine Rolle gespielt. Es habe Beleidigungen gegeben («Heb' deinen Arsch!») und auch Ohrfeigen, aber keine Verletzungen. «In einem Fall hat ein Soldat einem Betroffenen das Geschlechtsteil auf die Schulter gelegt», sagte Hagedorn. Es habe sich in keinem Fall um ein Untergebenen-Vorgesetzten-Verhältnis gehandelt.

Gegen sechs Männer wurde Antrag auf sofortige Entlassung gestellt, sagte Hagedorn. Das sei bei Soldaten möglich, die sich bis zu vier Jahre verpflichtet hätten. Gegen den siebten Beschuldigten, der sich längerfristig verpflichtet habe, wurde ein gerichtliches Disziplinarverfahren eingeleitet. Auch er soll umgehend aus der Bundeswehr entlassen werden. Die Männer hätten dann keinen Anspruch auf Entlassungsgeld. Die Entscheidung liege bei der 1. Panzerdivision in Hannover.

Zudem könnten auf die Männer strafrechtliche Konsequenzen zukommen. Der Sprecher der für Augustdorf zuständigen Staatsanwaltschaft Detmold, Michael Kempkes, sagte, es seien mehrere Strafanzeigen der Bundeswehr und eine Privatanzeige eingegangen. Er sprach von acht Beschuldigten und drei möglichen Opfern. Auch er zählte Vorwürfe wie Nötigung, Körperverletzung und Beleidigung auf, ohne Details zu nennen. Ebenso stehe der Verdacht sexueller Übergriffe im Raum. Allerdings gehe es nicht um Vergewaltigung oder ähnlich gewaltsame Delikte.

Die Vorgesetzten hätten nichts von den Vorkommnissen gewusst, betonte Hagedorn. Der Brigadekommandeur habe rasch eine lückenlose Aufklärung angeordnet. Nach jetzigen Kenntnissen handele es sich um Einzelfälle. In der Kaserne sind mehr als 3500 Soldaten stationiert.

Kriminalität / Verteidigung / Bundeswehr
26.03.2010 · 17:48 Uhr
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