Mindestens 71 Tote bei Anschlag auf Zug in Indien

Neu Delhi (dpa) - Die indische Bahn war gewarnt, seit Tagen hatten Maoisten mit Anschlägen gedroht: Am Freitag brachten die Extremisten dann einen Schnellzug mit Hunderten Passagieren zum Entgleisen: Mindestens 71 Menschen starben, über 200 wurden verletzt.

Die Zahl der Opfer könne noch weiter steigen, sagte ein Minister des Bundesstaates Westbengalen. Rettungstrupps arbeiteten fieberhaft an der Unglücksstelle, um weitere Opfer aus den Trümmern zu bergen. Eine örtliche Maoisten-Gruppe, das «Volkskomitee gegen Polizei-Gewalttaten», bekannte sich inzwischen zu dem Anschlag.

Nach Angaben der Eisenbahngesellschaft waren 13 Waggons des Expresszuges nach Mumbai nach einer Explosion im Gleisbett aus den Schienen gesprungen. Fünf Waggons seien auf ein anderes Gleis gestürzt und dort von einem entgegenkommenden Güterzug erfasst worden, berichtete die Nachrichtenagentur PTI.    

Die Explosion habe sich gegen 1.30 Uhr (Ortszeit) im Distrikt West-Midnapore im östlichen Bundesstaat Westbengalen rund 135 Kilometer südwestlich von Kolkata ereignet. Die Gegend gilt als Hochburg maoistischer Rebellen. Am Anschlagsort wurden zwei Poster der Maoisten entdeckt, gab Westbegalens Polizeichef Bhupinder Singh bekannt. Auf diesen bekannte sich das «Volkskomitee gegen Polizei- Gewalttaten» zu der Tat.

Eisenbahnministerin Mamata Banerjee wurde im Sender NDTV mit den Worten zitiert, die Maoisten hätten die Tage vom 28. bis zum 31. Mai zu Schwarzen Tagen erklärt. Die Bahn habe daraufhin die Sicherheitsmaßnahmen erhöht. So sei auch die Strecke des Expresszugs erst eine Stunde vor dem Anschlag überprüft worden.

Zehn der 13 entgleisten Waggons waren Schlafwagen. Mit den noch in den Gleisen stehenden Waggons des Zuges seien die überlebenden Passagiere - darunter viele Verletzte - in die Stadt Kharagpur gebracht worden, meldete der Sender NDTV. Auch Armeehubschrauber wurden eingesetzt, um Verletzte in umliegende Krankenhäuser zu bringen. Rettungstrupps setzten Schneidbrenner und schwere Vorschlaghämmer ein, um die verkeilten Trümmer zu lösen und zu weiteren Opfern vorzudringen.

Die Maoisten kämpfen nach eigener Aussage für die Rechte der armen Landbevölkerung und die Einführung eines kommunistischen Gesellschaftsmodells. Nach offiziellen Angaben operieren die Bewaffneten in 200 der 626 indischen Distrikte und kontrollieren 34 davon.

Erst im April hatten die Maoisten ihren bisher blutigsten Überfall auf die Sicherheitskräfte verübt: Bei einem Großangriff auf eine Einheit der Bundespolizei im zentralindischen Bundesstaat Chhattisgarh wurden mehr als 70 Beamte getötet.

Konflikte / Verkehr / Bahn / Indien
28.05.2010 · 15:52 Uhr
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