Michael Otto: Lieferkettengesetz ist essenziell, aber vereinfachungsbedürftig
In einem eindringlichen Appell warnte der bekannte Hamburger Unternehmer Michael Otto vor den möglichen Konsequenzen einer Abschaffung des deutschen Lieferkettengesetzes. Laut Otto sei dieses Gesetz nicht nur notwendig, sondern essentiell für die Zukunft von Wirtschaft und Umwelt.
Er betonte, wie wichtig es sei, wachsam zu bleiben und nicht zurückzufallen, indem man denkt, man könne wesentliche Standards einfach streichen oder aufschieben. Unternehmen stünden in der Pflicht, sich verantwortungsbewusst mit sozialen und ökologischen Standards auseinanderzusetzen.
Das seit Jahresbeginn geltende Gesetz verpflichtet große Unternehmen, auf die Einhaltung von Sozial- und Umweltstandards in ihren globalen Lieferketten zu achten. Die CDU hingegen möchte es laut ihrem Wahlprogramm abschaffen, während die EU-Kommission überlegt, das parallele europäische Lieferkettengesetz zu verzögern und abzuschwächen, indem erste Fristen von 2027 auf 2028 verschoben werden.
Otto, obwohl ein Befürworter des Gesetzes, sieht Verbesserungsbedarf, insbesondere bei den Berichtspflichten. Er kritisiert die Komplexität der Reporting-Vorgaben, die Unternehmen dazu zwingen, umfangreiche und teils redundante Fragen zu beantworten.
Otto plädiert daher für eine Vereinfachung dieser Pflichten, um Unternehmen zu entlasten und den Fokus auf die wesentlichen Aspekte zu lenken. Michael Otto, der zu den einflussreichsten Unternehmerpersönlichkeiten Deutschlands zählt, hat den von seinem Vater gegründeten Versandhandel zu einem internationalen Konzern, der Otto Group, ausgebaut.
Seit über 20 Jahren legt der Konzern großen Wert auf die Einhaltung von Sozial- und Umweltstandards innerhalb der Lieferkette.