Merkel-Interview zu Russland sorgt für Empörung in Osteuropa
Osteuropa reagiert empört
Estlands Außenminister Margus Tsahkna nannte Merkels Darstellung „unverschämt und falsch“. Die Ursache für Russlands Aggression liege allein in Putins Politik und der westlichen Nachgiebigkeit, nicht im Widerstand Osteuropas. Auch Politiker aus Lettland und Litauen warfen Merkel vor, „russische Narrative zu bedienen“ und Verantwortung für den Krieg zu verschieben.
Kritik an Merkels Russlandpolitik
Mehrere Kommentatoren erinnerten an Deutschlands frühere Energieabhängigkeit von Russland und den Bau von Nord Stream, den viele als strategischen Fehler der Merkel-Regierung bewerten. Lettlands Ex-Minister Artis Pabriks schrieb, Merkel „klinge wie eine russische Einflussagentin“.
Merkels Reaktion
Eine Sprecherin der Altkanzlerin erklärte, Merkels Aussagen seien „nicht neu“ und entsprächen früheren Äußerungen zur Situation im Sommer 2021. Eine explizite Nennung der osteuropäischen Staaten habe es damals jedoch nicht gegeben.
Merkels Versuch, ihre Russlandpolitik im Rückblick zu erklären, hat in Osteuropa scharfen Widerspruch ausgelöst. Politiker aus dem Baltikum und Polen werfen ihr vor, historische Verantwortung zu verschieben – und alte Konfliktlinien in Europa neu zu öffnen.


