Mehr Mitsprache für die Jugend: Nationaler Aktionsplan soll Partizipation stärken
Kinder und Jugendliche in Deutschland artikulieren zunehmend ihren Wunsch nach einer stärkeren Mitsprache bei politischen Entscheidungen. Dieser Wunsch wird in einem umfassenden Dialogprozess sichtbar, an dem insgesamt 1.350 junge Menschen und 350 Fachkräfte teilgenommen haben. Jugendministerin Lisa Paus, Mitglied der Grünen, bringt die Ergebnisse dieses Prozesses als "Nationalen Aktionsplan für Kinder- und Jugendbeteiligung" vor das Kabinett. Die Initiative stellt einen beispiellosen Versuch dar, die Stimme der jungen Generation in die politischen Prozesse des Landes einzubinden.
Paus betont die Wichtigkeit, jungen Menschen nicht nur zuzuhören, sondern ihnen auch echte Mitgestaltungsmöglichkeiten zu bieten. Mit der Forderung nach verbindlichen Beteiligungsgesetzen skizziert sie eine Vision, in der die Perspektiven junger Menschen ernst genommen und in politische Entscheidungen eingebunden werden. So sollen Kinder und Jugendliche bei ihnen betreffenden Gesetzesvorhaben direkt mitwirken können.
Der Dialogprozess, der von November 2022 bis Oktober 2024 lief, offenbarte auch die Missstände, die junge Menschen in der bisherigen politischen Kommunikation sehen: Ihre Anliegen würden oft im Gegensatz zu denen der Erwachsenen vernachlässigt, und sie wünschen sich eine einfachere, direkt ansprechende Sprache. Thomas Zhou, 20-jähriger Student und Teilnehmer des Prozesses, hebt Transparenz und Selbstwirksamkeit als zentrale Anliegen der Jugend hervor.
In Deutschland leben derzeit etwa 22 Millionen junge Menschen. Während sich ihre Mitbestimmungsrechte durch über 700 kommunale Kinder- und Jugendparlamente zwar verbessert haben, zeigen Studien weiterhin das Gefühl vieler, keinen nennenswerten Einfluss zu besitzen. Für Paus ist klar: Diese Situation muss und wird sich ändern, denn die Stimme der Jugend ist entscheidend für eine zukunftsorientierte Politik.