Mehr Missbrauchsfälle - Krisengespräch im Vatikan

Berlin/London/Rom (dpa) - Die katholische Kirche sieht sich mit einer weiter steigenden Zahl der Fälle von Kindesmissbrauch an Jesuiten-Kollegs konfrontiert. «Es sind inzwischen über 100 Fälle, die sich am Canisius-Kolleg oder bei mir gemeldet haben».

Das sagte die vom Jesuiten-Orden mit der Untersuchung der Vorwürfe beauftragte Berliner Rechtsanwältin Ursula Raue am Montag der Deutschen Presse- Agentur dpa. Nicht alle Opfer hätten das Canisius-Kolleg in Berlin besucht. Die meisten betroffenen Schüler kämen jedoch von den drei Jesuiten-Kollegs - neben Berlin das Kolleg St. Blasien im Schwarzwald und das Bonner Aloisiuskolleg.

Ebenfalls am Montag hatten im Vatikan zweitägige Krisengespräche zum Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche in Irland begonnen. Tausende Heimkinder waren bis in die 90er Jahre von Geistlichen in kirchlichen Einrichtungen auf der Insel gequält und vergewaltigt worden. Zwei Untersuchungsberichte hatten die Fälle im vergangenen Jahr aufgedeckt. Die Opfer forderten vom Papst Rechenschaft und von der Kirche finanzielle Entschädigung.

Die irische Kirchenvolksbewegung «We are Church» verlangte in diesem Zusammenhang eine radikale Reform der Kirche. So müssten die hierarchischen Strukturen und das Priestertum verändert werden, um die «weltweite Krise der Kirche» nach den Missbrauchsfällen in Irland zu lösen. «Wir können in der Katholischen Kirche in Irland nicht weitermachen, als hätte sich nichts verändert.»

Erste Missbrauchsfälle an den deutschen Jesuiten-Kollegs gehen auf die 70er und 80er Jahren zurück und waren am 28. Januar in Berlin öffentlich geworden. Dann kamen Taten von drei beschuldigten Jesuiten-Patern in Hamburg, Hildesheim, Göttingen, Hannover, im Schwarzwald und in Bonn ans Licht.

Auch das Bistum Hildesheim erhielt am Montag neue Hinweise auf Missbrauchsfälle. Diese liegen teilweise bis zu 50 Jahre zurück, teilte das Bistum mit. Dabei sollen sich Geistliche an Jugendlichen vergangen haben. Ein Teil davon betreffe die beiden Jesuitenpater, die schon für etliche Missbrauchsfälle in Deutschland verantwortlich gemacht werden. Fünf Opferberichte beziehen sich auf inzwischen gestorbene Priester. Ein weiteres mögliches Opfer beschwerte sich über einen schon lange im Ruhestand lebenden Priester.

Die evangelische Kirchengemeinde Geesthacht in Schleswig-Holstein suspendierte derweil ihren Kantor wegen des Verdachts des sexuellen Missbrauchs eines Kindes vom Dienst. Der Kirchenmusiker dürfe die Gemeinderäume bis auf weiteres nicht mehr betreten und vor allem keinen Kontakt mehr zu Kindergruppen haben, teilte die Nordelbische Kirche am Montag mit.

Kriminalität / Kirchen
15.02.2010 · 21:29 Uhr
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