McDonald’s trotzt Boykottfolgen und meldet unerwarteten Umsatzanstieg
McDonald’s hat im vierten Quartal einen unerwarteten Anstieg der weltweiten Vergleichsumsätze um 0,4 Prozent verzeichnet, obwohl Analysten mit einem Rückgang in gleicher Höhe gerechnet hatten. Besonders in der Nahost-Region erholte sich das Geschäft nach einem Jahr erheblicher Einbußen durch Boykottaufrufe im Zusammenhang mit dem Gaza-Krieg.
Die Umsätze des US-Schnellrestaurantkonzerns gerieten unter Druck, nachdem die Hamas im Oktober 2023 Israel angegriffen hatte und die israelische Armee eine groß angelegte Offensive in Gaza startete. In mehreren muslimisch geprägten Ländern, darunter Indonesien und Malaysia, riefen pro-palästinensische Gruppen zum Boykott westlicher Marken wie McDonald’s und Starbucks auf.
Die israelische McDonald’s-Franchise hatte damals kostenlose Mahlzeiten für israelische Soldaten bereitgestellt, was zu weiteren Protesten in der arabischen Welt führte. Trotz der anfänglichen Verluste stiegen die Vergleichsumsätze in der internationalen Lizenznehmer-Sparte, die unter anderem Nahost-Märkte umfasst, im vierten Quartal um 4,1 Prozent – der erste Anstieg seit einem Jahr.
McDonald’s erklärte in einem Bericht, dass die verbesserten Zahlen darauf zurückzuführen seien, dass die direkten Auswirkungen des Gaza-Kriegs im Vorjahr bereits eingepreist worden seien. Dennoch erwartet das Unternehmen, dass die geopolitische Unsicherheit die Umsätze weiterhin belasten wird, bis der Krieg endet und sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen erholen.
Während sich die internationalen Märkte stabilisierten, litt das US-Geschäft: Die Vergleichsumsätze in den USA sanken im vierten Quartal um 1,4 Prozent – stärker als erwartet. Besonders die durchschnittlichen Bestellwerte gingen zurück, obwohl die Kundenfrequenz leicht anstieg. McDonald’s versucht, mit Rabatten und Promotions gegenzusteuern.
Hinzu kam eine E.coli-Kontamination durch einen Zwiebelzulieferer in Colorado, die über 100 Krankheitsfälle und einen Todesfall verursachte. Einige Restaurants mussten vorübergehend schließen. CEO Chris Kempczinski erwartet eine vollständige Erholung der US-Umsätze bis Anfang des zweiten Quartals.
In Großbritannien, wo McDonald’s 1.470 Filialen betreibt, sei die finanzielle Belastung der Konsumenten spürbar, sagte Kempczinski. Ein nicht namentlich genannter lokaler Wettbewerber habe zudem mit aggressiven Preissenkungen, insbesondere im Frühstückssegment, Marktanteile gewonnen.
McDonald’s Gesamtumsatz stagnierte im vierten Quartal bei 6,4 Milliarden Dollar und verfehlte damit leicht die Erwartungen der Analysten. Der Nettogewinn sank um 1 Prozent auf 2 Milliarden Dollar, ebenfalls unter den Prognosen. Die Aktie stieg dennoch um 4,8 Prozent an der New Yorker Börse.