Mazedonien und Kosovo legen Grenzstreit bei
Zuvor hatten die Parlamente beider Staaten am Samstag in Sondersitzungen einen Staatsvertrag ratifiziert, der am Vortag von den Regierungschefs beider Länder unterzeichnet worden war. Dabei wird erstmals die Grenze zwischen den Nachbarländern international verbindlich festgeschrieben. Vorausgegangen waren kleinere Korrekturen des Grenzverlaufs.
Die Beziehungen zwischen den beiden Nachbarn waren in der Vergangenheit immer wieder in die Krise geraten. Sie sind heikel, weil ein Drittel der mazedonischen Bevölkerung von Albanern gestellt wird, die an besonders engen Kontakten mit ihren Landsleuten im Kosovo interessiert sind. Auf der anderen Seite war über die bisher weitgehend offene und wenig bewachte Grenze, die teilweise im Hochgebirge verläuft, umfangreicher illegaler Handel einschließlich Waffen und Drogen abgewickelt worden.
Das fast nur noch von Albanern bewohnte Kosovo hatte sich vor 20 Monaten endgültig von Serbien getrennt und war als jüngster europäischer Staat selbstständig geworden. Inzwischen haben mehr als 60 Länder das Kosovo diplomatisch anerkannt. Darunter sind die USA, Japan, die Türkei und die Mehrheit der EU-Staaten. Serbien klagt vor dem Internationalen Gerichtshof (IGH) in Den Haag. Es will seine frühere Provinz wieder zurückbekommen.