Maersk trotzt US-Zollpolitik – Aufschwung in China und Schwellenländern treibt Gewinnprognose nach oben
Trotz konjunktureller Schwäche in den USA und zunehmender Handelsbarrieren hat AP Møller-Maersk seine Gewinnprognose für das laufende Geschäftsjahr deutlich angehoben. Der zweitgrößte Containerreeder der Welt erwartet nun ein bereinigtes operatives Ergebnis (EBIT) zwischen 2 und 3,5 Milliarden Dollar – zuvor lag die Spanne bei 0 bis 3 Milliarden Dollar.
Maersk transportiert rund ein Fünftel des weltweiten Containeraufkommens und gilt damit als Gradmesser für den globalen Handel. Im zweiten Quartal wuchs der Weltmarkt für Containerfracht um 5 Prozent – obwohl die USA keinerlei Wachstum verzeichneten. Treiber waren vor allem höhere Exportvolumina aus China in Richtung Europa, Lateinamerika und Asien.
„Die Schwäche in den USA wird mehr als ausgeglichen durch die Stärke im Rest der Welt“, sagte CEO Vincent Clerc gegenüber der Financial Times. „Man darf nicht vergessen, dass 85 Prozent des globalen Containerverkehrs nichts mit den USA zu tun haben.“
Die Umsätze des dänischen Konzerns legten im zweiten Quartal um 3 Prozent auf 13,1 Milliarden Dollar zu, das operative Ergebnis sank um 12 Prozent auf 845 Millionen Dollar. Parallel erhöhte Maersk seine Prognose für die Container-Nachfrage 2025 auf ein Wachstum von 2 bis 4 Prozent – zuvor rechnete das Unternehmen noch mit einem Rückgang von bis zu 1 Prozent.
Clerc sprach von einem „tektonischen Wandel“ durch Donald Trumps Zollpolitik, die die Handelsbarrieren auf ein Niveau gehoben habe, wie es seit fast einem Jahrhundert nicht mehr existierte. Gleichzeitig sei jedoch die Nachfrage nach chinesischen Exporten – insbesondere Elektrofahrzeuge und Technologien im Bereich erneuerbare Energien – „bemerkenswert robust“.
In der zunehmenden Unsicherheit erkennt Maersk sogar strategisches Potenzial. Das Unternehmen setzt verstärkt auf integrierte Logistiklösungen und will sich mit Luftfracht, Lkw-Transport und Lagerhaltung als Komplettanbieter positionieren. „Diese Disruption zwingt unsere Kunden, strategische Entscheidungen zu treffen – und genau dort sehen wir unsere Chance“, so Clerc. „Im mittleren und langen Zeithorizont eröffnet das neue Möglichkeiten.“


