Lindner beharrt auf Sparpolitik: Kein Geld für Extravaganzen

Kaum ist der Tintenfleck des aktuellen Bundeshaushalts trocken, startet das harte Ringen um das Budget 2025 – die Debatte ist eröffnet.
Foto: Eulerpool

Kaum ist der Tinte des Bundeshaushalts für das aktuelle Jahr getrocknet, beginnt schon das Ringen um die finanziellen Weichenstellungen für 2025. Finanzminister Christian Lindner, das Steuer-Ruder fest in der Hand, sieht sich erneut mit der Herausforderung konfrontiert, die ambitionierten Wünsche seiner Kabinettskollegen mit der harten Realität einer klaffenden Milliardenlücke in Einklang zu bringen. Wolf Reuter, Lindners frisch ernannter Haushaltsstaatssekretär, soll nun das Feld bestellen und die Ministerien auf einen strengen Sparkurs trimmen. Die Botschaft ist eindeutig: Deutschland steht vor gewaltigen wirtschafts- und finanzpolitischen Herausforderungen.

Die Konjunktur schwächelt, und die Hoffnung auf steigende Steuereinnahmen schwindet. Eine zweistellige Milliardenlücke zeichnet sich ab, und alle Zeichen stehen auf Sparmodus. Doch einfach wird das nicht. Bereits im vergangenen Jahr sorgte ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts kurz vor dem Haushaltsabschluss für Wirbel. Dieses Jahr bereitet sich jeder mental auf einen zähen Kampf vor. Die Schätzungen zur Größe des Defizits variieren – die Rede ist von 15 bis gar 30 Milliarden Euro. Doch Wirtschaftswissenschaftler Jens Südekum warnt vor übertriebener Austerität. Ein rigoroser Sparkurs wäre ökonomisch und politisch ein Fehltritt.

Auch der Klimafonds, ein zentrales Instrument für Deutschlands grüne Zukunft, steht finanziell auf wackeligen Beinen. Lindner, bekannt für sein strenges Haushaltsregiment, versucht dieses Mal, das Ruder von Anfang an herumzureißen. Die Budgetverhandlungen sollen anders laufen als in der Vergangenheit, mit von vornherein festgezurrten Ausgabenobergrenzen für die Ministerien.

Doch die Frage bleibt: Werden Lindners Kabinettskollegen diesen neuen Kurs mittragen? Der Finanzminister mahnt zur Priorisierung von Ausgaben. Einsparungen sind das Gebot der Stunde, doch Verteidigung und Sozialausgaben scheinen unantastbar. Lindner selbst bringt ein Moratorium bei Sozialausgaben und Subventionen ins Spiel, um finanziellen Spielraum für die Verteidigung zu schaffen – ein Vorschlag, der auf Widerstand stößt.

Die Debatte um die Schuldenbremse flammt erneut auf. Während SPD und Grüne eine erneute Aussetzung und somit mehr Kreditaufnahme ins Auge fassen, hält die FDP dagegen. Die Risiken für Deutschlands Bonität und die finanzielle Last für kommende Generationen wiegen schwer in Lindners Überlegungen.

Verteidigungsminister Boris Pistorius pocht auf mehr Geld für die Bundeswehr, ein Anliegen, dem Lindner nicht abgeneigt ist, sofern anderswo gespart wird. Zugleich sieht der Finanzminister Bedarf für ein Unterstützungspaket für die schwächelnde Wirtschaft. Hier treffen die Philosophien von Lindner und Wirtschaftsminister Robert Habeck aufeinander: Schuldenbremse hier, Sondervermögen dort; Steuersenkungen versus Subventionen.

Die Haushaltsverhandlungen entpuppen sich als Prüfstein für die Koalition, bei der die unterschiedlichen Visionen und Zielsetzungen der Partner deutlich zutage treten. Die Diskussion um den Bundeshaushalt 2025 ist mehr als ein Kampf um Zahlen – sie ist ein Spiegelbild der politischen Dynamik und der Prioritäten in einer Zeit großer Herausforderungen.

Finanzen / Politik
[Eulerpool News] · 07.03.2024 · 19:00 Uhr
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