Kritischer Abgang: Deutscher Fertigungschef verlässt Tesla
Es war ein Ausrufezeichen innerhalb der Automobilbranche: Vor rund drei Jahren warb Tesla den deutsch-amerikanischen Manager Peter Hochholdinger von Audi ab. Dort war er zuvor für die Produktion des Audi A4, A5 und Q5 verantwortlich. Bei Tesla wiederum sollte er die Abläufe in der Fabrik in Fremont organisieren und aus dem etwas chaotischen Startup einen extrem produktiven Autohersteller machen. Diese Aufgabe meisterte der Manager so gut, dass er von der Wirtschaftswoche sogar zum Retter des Tesla-Konzerns ernannt wurde. Tatsächlich war es auch Hochholdinger zu verdanken, dass der Autobauer der „Produktionshölle“ entkam und nun vor einem neuen Auslieferungsrekord steht. Doch ausgerechnet jetzt, scheint der Fertigungschef das Unternehmen verlassen zu haben.
Die Manager bei Tesla wechseln ungewöhnlich häufig
Dies berichtet zumindest der zuverlässige Branchendienst Electrek und verweist auf zwei verschiedene Quellen. Die Gründe für diesen Schritt wurden bisher nicht öffentlich kommuniziert. Allerdings sind zwei weitere Personalien bekannt. So verlies im vergangenen Jahr auch Hochholdingers Vorgänger als Chef der Fabrik in Fremont Gilbert Passin das Unternehmen. Dafür wurde mit Bert Bruggeman ein Produktionsexperte von der Firma Cypress Semiconductor abgeworben. Dessen Rolle blieb allerdings zunächst unklar. Gut möglich, dass er nun zumindest einen Teil von Hochholdingers Aufgaben übernimmt. Analysten hatten in den letzten Jahren immer wieder kritisiert, dass Tesla eine ungewöhnlich hohe Rate von Abgängen im Top-Management zu verzeichnen hat. Oftmals wird dies auch mit dem etwas unkonventionellen Führungsstil von Elon Musk in Verbindung gebracht.
Tesla muss dringend die Gewinnschwelle erreichen
Der Wechsel an der Spitze der Produktion fällt zudem in eine kritische Phase. Denn die Barreserven von Tesla sind zuletzt stark gesunken. Darauf reagierte Musk mit der Ankündigung, bald ohnehin profitabel arbeiten zu wollen. Bisher ist dies aber nur teilweise gelungen. So wurde das zweite Halbjahr 2018 zwar mit einem Gewinn abgeschlossen. In diesem Jahr fielen aber zunächst wieder Verluste an. Geld in die Kassen soll zudem ein Deal mit dem Autobauer Fiat-Chrysler bringen. Klar ist aber: Jeder Autobauer steht und fällt mit der Qualität der Arbeit in der Produktion. Kommt es dort erneut zu ähnlichen Problemen wie bei der Markteinführung des Model 3 könnte dies sogar die Zukunft des Unternehmens gefährden.