Klimabericht für Europa: Rekord bei Hitzestress

Alarmierende Studie
Überschwemmungen einerseits, Hitzewellen und Trockenheit andererseits: Das Wetter im vergangenen Jahr war für viele Menschen in Europa eine Herausforderung. Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache.
Foto: Socrates Baltagiannis/dpa
Touristen unter Bäumen am Eingang der Akropolis im Hitzesommer 2023.

Reading (dpa) - Im vergangenen Jahr sind im europäischen Schnitt so viele Tage mit extremer Hitzebelastung dokumentiert worden wie nie seit Aufzeichnungsbeginn. Das ist eine von mehreren alarmierenden Erkenntnissen aus einem gemeinsamen Bericht vom europäischen Klimawandeldienst Copernicus und der Weltwetterorganisation WMO. Die Aufzeichnungen reichen bis 1940 und teils auch weiter zurück.

Insgesamt sei das vergangene Jahr - je nach Datensatz - das zweitwärmste oder zusammen mit 2020 das wärmste Jahr in Europa seit Beginn der Aufzeichnungen gewesen, heißt es in dem Bericht zum Zustand des Klimas in Europa (ESOTC).

«2023 war ein komplexes und vielschichtiges Jahr, was die Klimagefahren in Europa angeht», sagte der Direktor des Copernicus Climate Change Service (C3S), Carlo Buontempo. «Wir wurden Zeuge von weitverbreiteten Überschwemmungen, aber auch von extremen Waldbränden mit hohen Temperaturen und schweren Dürren.» Diese Ereignisse hätten nicht nur die natürlichen Ökosysteme belastet, sondern auch die Landwirtschaft, die Wasserwirtschaft und die öffentliche Gesundheit vor große Herausforderungen gestellt.

Dem Bericht zufolge waren im vergangenen Jahr rund 1,6 Millionen Menschen von Überflutungen betroffen, mehr als eine halbe Million Menschen von Stürmen. Die wetter- und klimabedingten Schäden werden auf weit mehr als 10 Milliarden Euro geschätzt. «Leider ist es unwahrscheinlich, dass diese Zahlen in naher Zukunft kleiner werden», sagte Buontempo mit Blick auf den fortschreitenden Klimawandel.

Hohe Temperaturen

Über ganz Europa gemittelt waren im vergangenen Jahr elf Monate überdurchschnittlich warm. Der September sei sogar der wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1940 gewesen. Insgesamt sei - gemittelt über ganz Europa - 2023 ein Rekordwert an Tagen mit sogenanntem extremem Hitzestress registriert worden, also gefühlten Temperaturen von über 46 Grad.

So lagen - gemittelt über alle Regionen Europas - die Temperaturen an 0,08 Prozent der Tage gefühlt über 46 Grad - im Süden viel häufiger als im Norden: «In einigen Teilen Süd- und Ostspaniens, Südwestfrankreichs, Südostitaliens, Südsardiniens, Griechenlands und der Westtürkei herrschte bis zu 10 Tage lang «extreme Hitzebelastung»», schreiben WMO und Copernicus. An vielen Orten in Europa wurden solche hohen Werte aber auch gar nicht erreicht. Die Zahl der hitzebedingten Todesfälle sei in den vergangenen 20 Jahren im Schnitt um 30 Prozent gestiegen, heißt es in dem Bericht.

Ein nasses Jahr

Insgesamt fiel im vergangenen Jahr sieben Prozent mehr Regen als im Durchschnitt. Es sei eines der nassesten bislang registrierten Jahre gewesen, heißt es in dem Bericht. In einem Drittel des Flussnetzes in Europa seien Wassermengen verzeichnet worden, die die Hochwasserschwelle überschritten. So gab es schwere Überflutungen unter anderem in Italien und Griechenland, Ende des Jahres waren Teile Norddeutschlands betroffen.

Warme Meere und warme Berge

Die Meere rund um die europäischen Küsten waren im Mittel so warm wie nie zuvor seit mindestens 1980. Auch auf den Gletschern war es viel zu warm. «Nach dem Rekord-Eisverlust im Jahr 2022 war es ein weiteres außergewöhnliches Verlustjahr in den Alpen», schreiben Copernicus und WMO. In diesen beiden Jahren verloren die Gletscher in den Alpen demnach rund zehn Prozent ihres Volumens.

Gleichzeitig waren die Bedingungen für die Herstellung von Ökostrom im Jahr 2023 dem Bericht zufolge sehr günstig, sein Anteil am gesamten Strommix lag mit 43 Prozent so hoch wie nie zuvor.

Wissenschaft / Klima / Unwetter / Hitzestress / Überschwemmungen / Copernicus / Europa
22.04.2024 · 12:07 Uhr
[0 Kommentare]
 
Leverkusens OB: Meisterfeier wird "größte Party jemals"
Leverkusen - Leverkusens Oberbürgermeister Uwe Richrath (SPD) setzt große Erwartungen in die […] (01)
Paul Walter Hauser: Rolle in 'The Fantastic Four'
(BANG) - Paul Walter Hauser hat für ‚The Fantastic Four‘ unterschrieben. ‚Deadline‘ bestätigte, […] (00)
Hardware für Videospiele im Auto: Wie gefährlich ist der neue Trend?
Während es seit einer gefühlten Ewigkeit bei Fahrzeugen der entsprechenden Preiskategorie, für […] (04)
Natron Energy: In den USA geht ein Natrium-Ionen-Akku ohne Lithium in die Massenproduktion
Das Unternehmen Natron Energy gilt als eine der Vorreiterfirmen in Sachen Natrium-Ionen- […] (00)
QNAP veröffentlicht das QTS 5.2 Beta mit Security Center
QNAP Systems, Inc. hat heute die Betaversion des NAS-Betriebssystems QTS 5.2 veröffentlicht, […] (00)
Königsklasse durch die Hintertür: Magische BVB-Nacht
Dortmund (dpa) - Mit einem Schlag waren alle Sorgen verflogen. Der Schlusspfiff am Ende einer […] (00)
 
 
Suchbegriff

Diese Woche
Letzte Woche
Vorletzte Woche
Top News