«Kindersoldat» in Guantánamo vor Gericht

Washington (dpa) - Bei seiner Gefangennahme war er erst 15 Jahre alt: Mit der Auswahl einer Jury sollte am Dienstag in Guantánamo Bay das Sondertribunal gegen den «Kindersoldaten» Omar Khadr beginnen.

Es ist der erste vollständige Prozess vor einer der umstrittenen Militärkommissionen in der Amtszeit von Präsident Barack Obama. Der gebürtige Kanadier soll 2002 in Afghanistan einen US-Soldaten während eines Gefechts getötet haben. Er ist heute 23 Jahre alt, acht Jahre seines Lebens hat er im US-Gefangenenlager Guantánamo Bay auf Kuba verbracht.

Am Montag hatte der zuständige Militärrichter entschieden, dass eine Reihe von Schuldgeständnissen Khadrs während der Gefangenschaft im Prozess gegen den Angeklagten verwendet werden dürfen. Die Verteidigung hatte geltend gemacht, dass Khadr bei Verhören schwer misshandelt worden sei und daher schlicht gesagt habe, «was man von ihm hören wollte».    

Obamas Vorgänger George W. Bush hatte die Tribunale eigens zur Aburteilung von Terrorverdächtigen geschaffen, Obama die Verfahren dann vorübergehend gestoppt und Reformen durchgesetzt, um den Angeklagten mehr Rechte zu verschaffen. Insbesondere im Ausland herrscht aber weiterhin Skepsis über diese Art von Sonderprozessen.

Bereits kurz vor Beginn des Khadr-Prozesses hatte es die erste Verurteilung eines Guantánamo-Insassen seit Obamas Amtsübernahme gegeben - allerdings ohne richtigen Jury-Prozess. Ankläger, Verteidiger und Militärrichter verständigten sich am Montag offiziell auf eine Freiheitsstrafe für den ehemaligen Koch von Terroristenchef Osama bin Laden, Ibrahim Mohammed Al-Qosi. Der 50-jährige Sudanese hatte sich im Juli freiwillig schuldig bekannt, dadurch wurde ein Prozess vermieden.

Das Strafmaß wurde aus Sicherheitsgründen geheim gehalten, wie die zuständige Militärrichterin und die Verteidiger sagten. Bekannt wurde aber, dass Al-Oosi seine Strafe im Minimum-Sicherheitstrakt in Guantánamo Bay verbüßen soll. Dort leben Gefangene in Gruppen zusammen. Nach arabischen Medienberichten soll Al-Qosi dort zwei Jahre festgehalten und dann in seine Heimat abgeschoben werden.

Offiziell muss jetzt noch eine Jury über das Strafmaß entscheiden. Weicht es von der ausgehandelten Strafe ab, gilt die mildere Version.

Al-Qosi hatte im Juli zugegeben, Ende der 1990er Jahre Osama bin Laden in afghanischen Al-Kaida-Lagern unterstützt zu haben. Al-Qosi war 2001 in Afghanistan festgenommen worden und sitzt seit 2002 in Guantánamo. Er soll Bin Laden auch als und Leibwächter und Fahrer gedient haben.

Terrorismus / USA
10.08.2010 · 16:00 Uhr
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