Journalistenstreik bei Rai: Redaktion kämpft um journalistische Unabhängigkeit und Arbeitnehmerrechte
Mitarbeiter des italienischen Staatsrundfunks Rai haben am Montag einen ganztägigen Streik begonnen, um ein starkes Zeichen für die journalistische Unabhängigkeit und die Verbesserung ihrer Arbeitsbedingungen zu setzen. In einer klaren Botschaft gegen die 'omnipräsente Kontrolle durch die Politik' streben die Journalisten nach einem ausgewogenen, zuverlässigen und vielfältigen Informationsangebot für die Öffentlichkeit. Diese Streikbekundung wurde auf der deutschsprachigen Seite von 'RaiNews' mit Nachdruck kommuniziert.
Die Ereignisse um die Zensur des Autors Antonio Scurati gaben zusätzlichen Anstoß für den Arbeitsausstand. Scurati, dessen gelesener Text am Tag der Befreiung Italiens kritische Töne zur Partei der Regierungschefin Giorgia Meloni und deren historischen Wurzeln im Postfaschismus angeschlagen hätte, repräsentiert den Konflikt zwischen politischer Macht und journalistischer Freiheit. Meloni, die mit ihrer Partei 'Fratelli d'Italia' seit letztem Oktober die Regierung führt, sieht sich vermehrt Forderungen gegenüber, sich explizit vom Faschismus zu distanzieren – ein bisher unausgesprochener Schritt seitens der Politikerin.
Nicht nur die politische Einflussnahme, sondern auch arbeitsrechtliche Problematiken stehen im Fokus der streikenden Gewerkschaftsmitglieder von Usigrai. Personalengpässe und prekäre Arbeitsverhältnisse, begünstigt durch die vermehrte Anstellung von Freiberuflern, rücken durch den Streik ins Rampenlicht der öffentlichen Diskussion. Ungeachtet des Ausstandes wurde auf Rai News 24 zwar ein Notprogramm ausgestrahlt; dieses war jedoch mit einem Hinweis auf den Streik versehen. (eulerpool-AFX)
