Israelischer Botschafter fordert Auflösung von UN-Hilfswerk wegen Hamas-Verbindungen
Die israelische Vertretung in Deutschland, unter Leitung von Botschafter Ron Prosor, steht im Schatten ernster Vorwürfe gegen das UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA. Der Diplomat erhebt schwere Anschuldigungen: Die Organisation sei nicht nur ineffektiv im Streben nach einer Lösung des Konflikts, sondern auch aktiv in terroristische Aktivitäten der Hamas verwickelt. Laut Prosors Darstellung sei die UNRWA von der im Gazastreifen ansässigen Hamas 'übernommen' worden.
Erst vor Kurzem, nach Attacken der Hamas am 7. Oktober, machte Israel öffentlich, dass Mitarbeiter des UN-Hilfswerkes mutmaßlich in die Anschläge verwickelt seien. Bestürzung folgte prompt: Zahlreiche westliche Staaten, darunter die Hauptgeldgeber USA und Deutschland, setzten die Finanzierung des Hilfswerks vorübergehend aus. Eine umfassende Untersuchung wurde vom UN-Generalsekretär António Guterres eingeleitet, um Licht ins Dunkel zu bringen.
Weiterführende Ergebnisse der Ermittlungen lassen aufhorchen: Die israelische Botschaft zählt mittlerweile 15 UNRWA-Beschäftigte zu den Attackierenden vom 7. Oktober. Eine tiefgreifende Verankerung der Hamas in der Organisation wird untermauert durch die Behauptung, mehr als 17 Prozent der Belegschaft, das entspricht 2135 Personen, seien Mitglieder von Terrorgruppen. Insbesondere im Bildungsbereich der UNRWA im Gazastreifen zeige sich die Dominanz der Hamas; beispielsweise seien Vorschulleiter gleichzeitig Kämpfer für die radikale Organisation. Die Vermutung, dass UNRWA-Einrichtungen für militärische Zwecke missbraucht würden, unter anderem als Lager für Tunnel, Kommandozentralen und Raketenabschussvorrichtungen, stützt diese besorgniserregenden Vorwürfe.
Die angespannte Situation im Gazastreifen rückt auch die Beziehung zwischen Deutschland und Israel ins Rampenlicht. Deutsche Amtsträger, unter ihnen Bundeskanzler Olaf Scholz und Außenministerin Annalena Baerbock, befürworten eine dauerhaftere Waffenruhe und mahnen zu bedachtsamen humanitären Maßnahmen. Die von Israel erwogene Bodenoffensive in Rafah steht dabei unter kritischer Beobachtung.
Botschafter Prosor betont, dass die israelische Regierung bemüht ist, die Versorgung mit humanitären Hilfsgütern zu gewährleisten, und beteuert, dass zivile Opfer nie intendiert waren. Dennoch steht die Debatte um die von Deutschland mit Nachdruck geforderte Zwei-Staaten-Lösung im Raum – eine Forderung, der Prosor mit einer gewissen Nüchternheit begegnet. (eulerpool-AFX)