Islam-Debatte: Zentralrat der Juden widerspricht Innenminister Friedrich

Berlin (dts) - Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Dieter Graumann, hat der These von Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) widersprochen, der Islam gehöre nicht zu Deutschland. Graumann sagte "Bild am Sonntag": "Dass in der Vergangenheit der Islam Deutschland nicht so stark geprägt hat wie das Christentum oder das Judentum, kann man doch nur schwer bestreiten. Aber Deutschland ist im Lauf von Tausenden Jahren auch von anderen Kräften geprägt worden wie zum Beispiel die Aufklärung. Heute ist auch der Islam ganz sicher ein wichtiger Teil von Deutschland."

Zu Friedrichs Äußerung sagte Graumann: "Diese kulturhistorischen Debatten bringen uns nicht weiter. Und possessive Obsessionen auch nicht." Zugleich lobte Graumann die Rede von Bundespräsident Christian Wulff am 3. Oktober, in der Wulff erklärt hatte, der Islam gehöre zu Deutschland. Nach den Worten Graumanns gibt es zwischen den Religionen zwar "noch zu viel Gegeneinander", daraus müsse man "zumindest ein Nebeneinander machen, am besten aber ein herzliches Miteinander. Deshalb haben mir auch die positiven Signale in der Rede von Bundespräsident Christian Wulff dazu am 3. Oktober sehr gut gefallen." Die Juden in Deutschland wollen sich in der Debatte über die Leitkultur in Deutschland nicht instrumentalisieren lassen. Graumann: "Manche bei uns sehen die neue Vereinnahmung kritisch nach dem Motto: 2000 Jahre lang habt ihr uns ausgegrenzt, verfolgt und Schlimmeres mit uns gemacht, jetzt plötzlich sind wir da, um eventuell gegen die Muslime in Stellung gebracht zu werden. Und gewiss wollen wir uns nicht instrumentalisieren lassen." Graumann verwies auf den großen Anteil des Judentums an der abendländischen Kultur: "Das Judentum hat die ganze Welt und besonders das Abendland mit moralischen Fundamenten versorgt. ‚Liebe deinen Nächsten wie dich selbst‘, das stammt aus dem Judentum. Das steht so Wort für Wort im dritten Buch Moses. Und von den zehn Geboten will ich erst gar nicht anfangen, die die Fundamente von Zusammenleben zwischen Mensch und Mensch und Mensch und Gott bilden." Und es sei daher "schön, wenn der jüdische Beitrag nun gewürdigt wird. Recht spät, aber doch. Auch ein Groschen, der sehr spät fällt, kann noch eine wohlklingende Melodie erzeugen. Auch eine späte Einsicht kann Freude machen."
DEU / Religion
12.03.2011 · 08:43 Uhr
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