Irans Opposition: Vergewaltigung im Gefängnis

Teheran (dpa) - Im Iran sind inhaftierte Regierungsgegner nach Angaben von Oppositionsführer Mehdi Karrubi brutal vergewaltigt worden. Karrubi zitierte am Montag auf seiner Webseite entlassene politische Häftlinge, die angaben, junge weibliche Gefangene seien schwer vergewaltigt worden.

Ebenso sei es jungen männlichen Häftlingen ergangen, heißt es in einem Brief an den früheren Präsidenten Akbar Haschemi Rafsandschani. Unterdessen wies die iranische Führung die EU-Kritik wegen des Massenprozesses gegen Regierungsgegner scharf zurück. Auf der Anklagebank sitzen auch zwei Mitarbeiter der britischen und der französischen Botschaft und eine französische Sprachlehrerin.

Der sexuelle Missbrauch habe zu Depressionen und schwerwiegenden psychologischen Problemen bei den Opfern geführt, heißt es in dem Brief an Rafsandschani. Der iranische Polizeichef Ismail Ahmadi-Mokaddam bestätigte, dass Gefangene in einem Gefängnis missbraucht worden seien. Einige Beamte hätten sich nicht an die Vorschriften gehalten. Der Polizeichef sagte, der Direktor des Gefängnisses im Süden von Teheran sei festgenommen und entlassen worden. Auch zwei Wärter seien gefeuert worden. Der iranische Generalstaatsanwalt Ghorban-Ali Dorri-Nadschafabadi bestätigte die Missbrauchsvorwürfe ebenfalls.

Bei Protesten gegen die umstrittene Wiederwahl von Präsident Mahmud Ahmadinedschad am 12. Juni waren mehr als 1000 Demonstranten und Oppositionsanhänger festgenommen worden. Mindestens 20 Menschen wurden getötet. Die Opposition erkennt die Wahl nicht an und spricht von Betrug. Aus Furcht vor neuen Protesten will Rafsandschani am nicht wie geplant das nächste Freitagsgebet in der Teheraner Universität leiten, wie die Agentur Fars meldete.

Außenamtssprecher Hassan Ghaschghawi sagte am Montag vor Reportern in Teheran, die Verfahren seien «interne juristische Angelegenheiten» des Irans und nicht Sache der EU. Namentlich kritisierte Ghaschghawi den schwedischen Außenminister Carl Bildt, der von einer Herausforderung für die gesamte EU gesprochen hatte. Schweden hat derzeit die EU-Ratspräsidentschaft. «Diese Bemerkung, dass ein rechtmäßiger Prozess in einem Land gleichzeitig 27 andere Staaten herausfordert, spottet jeder juristischen Logik», sagte Ghaschghawi.

Auch im Atomstreit schlug der Sprecher einen harten Ton an. «Wir sind nicht gegen Verhandlungen, aber wir erlauben den Weltmächten nicht, uns mit Fristen unter Druck zu setzen», sagte Ghaschghawi. Auf dem G8-Gipfel im Juli im italienischen L'Aquila hatten die westlichen Industriestaaten und Russland dem Iran eine Frist bis September gesetzt, um auf das Angebot zu neuen Gesprächen zu reagieren. Die internationale Gemeinschaft befürchtet, dass der Iran heimlich die Atombombe bauen will, Teheran wies dies stets zurück.

Konflikte / Justiz / Iran
10.08.2009 · 13:49 Uhr
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