Iran setzt auf Logistik und erhöht Ölexporte trotz Spannungen
Der Iran unternimmt derzeit außergewöhnliche logistische Anstrengungen, um seine Ölreserven auf dem Weltmarkt anzubringen, während die USA erwägen, sich Israel bei Angriffen auf den Staat am Persischen Golf anzuschließen. Die iranischen Ölhäfen verzeichnen eine steigende Anzahl von Tankerbeladungen, während gleichzeitig die Tanks auf der strategisch wichtigen Kharg-Insel randvoll mit Rohöl sind. Diese Vorgehensweise stellt sicher, dass die Einnahmen, zumindest zeitweise, weiterhin fließen, sollte es zu Lieferunterbrechungen kommen.
Händler und Investoren analysieren die verfügbaren Daten genau, um die Auswirkungen auf den Ölfluss aus der Islamischen Republik und der gesamten Golfregion zu verstehen. Satellitenbilder geben Aufschluss über den Füllstand der Tanks, da die Schwimmdächer der Speicher, deren Schattenanalyse Rückschlüsse auf den Füllstand zulässt, mittlerweile die Oberkante der Tanks erreicht haben und kein Schatten mehr zu sehen ist. Bereits in der Woche vor den israelischen Angriffen am 13. Juni wurden fast leere Tanks gesichtet, was auf eine erhöhte Exporttätigkeit hinweist.
Laut Samir Madani, Mitgründer von TankerTrackers.com, einer Firma, die den geheimen Ölhandel überwacht, stiegen die Rohölbestände auf Kharg in den letzten Tagen erheblich an. Dies erstaunt, da der Iran seine Exporte offenbar stark ausgeweitet hat. Möglicherweise wird zusätzliches Rohöl in die Speicher gepumpt, um möglichst viel Öl auf den globalen Markt zu bringen. Zudem sind die Schiffe, die das Rohöl transportieren sollen, weit vom Verladeort entfernt, um im Ernstfall schnell reagieren zu können. Bilder von wenigen Tagen vor dem ersten Angriff zeigten noch mehrere Tanker in der Nähe der Insel, während alle Schiffe nach dem Angriff in sicherer Entfernung ankerten.
Iran verfolgt damit eine Strategie, die sowohl auf Sicherheit als auch auf maximale Exportleistung abzielt. Trotz der militärischen Spannungen versucht das Land, die normalen Exportaktivitäten ohne Unterbrechung aufrechtzuerhalten. Die Schiffe, überwiegend große Rohöltanker mit einer Kapazität von etwa 2 Millionen Barrel, entfernen sich vom Verladeort, um diese Mission mit einem minimalen Zeitaufwand vor Ort zu gewährleisten.
