Investoren und die Kunst des Abwartens: Eine Balance zwischen Strategie und Taktik
Die Unsicherheiten an den globalen Märkten werfen die Frage auf, ob langfristig orientierte Anleger einfach die aktuellen Turbulenzen aussitzen sollten. Der Finanzexperte Ali Masarwah betont jedoch, dass man Inaktivität nicht mit einer gut durchdachten Strategie verwechseln sollte, und mahnt, dass Taktik nicht in Hektik münden darf.
Im Kontext der nach wie vor prägenden Einflüsse des US-Präsidenten auf die Märkte zeigt sich, dass Investoren häufig zu stark auf die täglichen Ereignisse und das damit verbundene Chaos reagieren. Der tumultartige Führungsstil der Trump-Regierung, die blitzartigen Entscheidungen und deren teilweise rasche Rücknahmen, haben auf dem Parkett für reichlich Aufregung gesorgt. Seit dem sogenannten Liberation Day am 2. April haben diejenigen Investoren, die besonnen blieben, möglicherweise die besseren Ergebnisse erzielt als jene, die ihre Portfolios hektisch umschichteten.
Erforderlich ist eine Neubewertung der globalen Finanzmärkte, da die Ära des US-Exzeptionalismus möglicherweise einem Ende entgegengeht. Die Disruptionen unter Trump haben nicht nur internationale Beziehungen neu geordnet, sondern auch die Kapitalmärkte tiefgreifend beeinflusst. Der US-Dollar verliert seinen bisherigen Stellenwert als unangefochtene Leitwährung, was auch Auswirkungen auf den Umgang mit US-Aktien und -Anleihen mit sich bringt.
Investoren sind daher gefordert, die makroökonomischen Strömungen und die strukturellen Verschiebungen differenzierter zu betrachten. Die Empfehlung, die Gewichtung von US-zentrierten Aktienportfolios zu reduzieren, hat sich bewährt. Europa und China beginnen, eine zentralere Rolle in der multipolaren Weltordnung einzunehmen, was Investoren neue Chancen bietet. Darüber hinaus sollten Rentenportfolios strategisch ausbalanciert werden, um mehr Risikodiversifikation durch unternehmensseitig abgesicherte Anleihen zu erhalten.