In Deutschland verteuert sich der Boden: Pachtpreise auf dem Land ziehen kräftig an
Ländlicher Besitz entwickelt sich zunehmend zum kostspieligen Unterfangen: Die Pachtpreise für landwirtschaftliche Flächen in der Bundesrepublik haben eine deutliche Preissteigerung erfahren. Durchschnittlich beläuft sich das jährliche Pachtentgelt auf 357 Euro pro Hektar, ein Anstieg um neun Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Regional ergeben sich auffallende Preisdivergenzen. Mit einem Wert von 99 Euro markiert das Saarland den preisgünstigsten Pol der Skala, während man in Nordrhein-Westfalen mit durchschnittlich 560 Euro für einen Hektar tief in die Tasche greifen muss. Aber auch andere Bundesländer, wie Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Bayern, präsentieren Pachtentgelte, die den bundesweiten Durchschnitt deutlich übersteigen.
In der Analyse der landwirtschaftlich tätigen Unternehmen in Deutschland zeigt sich eine Dominanz der Einzelunternehmen, die 85 Prozent der Betriebe ausmachen und oft als Nebenerwerb geführt werden. Betriebsgemeinschaften und Kapitalgesellschaften repräsentieren hingegen nur einen kleinen Anteil, bewirtschaften jedoch mit rund 176 Hektar pro Betrieb weitaus ausgedehntere Flächen als die Einzelbetriebe.
Obwohl sie nur zwei Prozent der Unternehmen ausmachen, ist ihr Einfluss nicht zu unterschätzen, da sie zusammen fast 40 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Flächen bewirtschaften. Die Umweltorganisation WWF beobachtet diese Entwicklung mit Sorge und kritisiert eine Agrarpolitik, die Großbetriebe bevorzugt und kleinere Strukturen benachteiligt.
Nach Ansicht des WWF müssten die derzeitigen, an die Flächengröße gebundenen Direktzahlungen der EU-Agrarpolitik einer Reform unterzogen werden. Statt blind Flächen zu subventionieren, sollte das Fördersystem auf gesellschaftlich wertvolle Tätigkeiten wie Artenschutz und Grundwasserschonung ausgerichtet werden, um eine gerechtere und nachhaltigere Agrarwirtschaft zu fördern. (eulerpool-AFX)