Im Test: Donkey Kong Country: Tropical Freeze

Der Wii U mangelt es eindeutig an Spielen. Das ist kein Geheimnis, das ist ein nüchterner Fakt. Die Release-Listen sind größtenteils leer, die interessanten Titel im Handel an zwei Händen abzuzählen und bis zur Veröffentlichung der kommenden Hits vergeht einfach viel zu viel Zeit. Dennoch fällt es selbst als darbender Wii U-Besitzer etwas schwer, sich auf Donkey Kong Country: Tropical Freeze zu freuen. Denn trotz der eklatanten Spiele-Armut, mangelt es an einem nicht: Jump’n’Runs. Zwischen drei Hüpfspielen mit Mario in der Hauptrolle, einem anschaulichen Rayman-Abenteuer, einem exklusiven Sonic-Spiel und dem ein oder anderen coolen Indie-Plattformer, ist dies wohl das einzige Genre auf der Wii U, dem es nicht an guten Spielen mangelt.

Und trotzdem entwickelten die Jungs und Mädels der Retro Studios, den Entwickler der Metroid Prime-Trilogie, nicht etwa ein neues Spiel mit Samus Aran in der Hauptrolle oder gar eine völlig neue IP. Nein, sie machten Donkey Kong. Noch ein Donkey Kong. Noch ein 2D-Jump’n’Run. Ach, ist das denn wirklich nötig?

Die einfache Antwort: Ja. Denn auch, wenn etwas mehr Genre-Abwechslung definitiv wünschenswert wäre, kommt man einfach nicht drumerhum zu sagen, dass so kreative, ausgefallene und spielerisch einfach einwandfreie Spiele wie Donkey Kong Country: Tropical Freeze einfach geliebt werden müssen.

Donkey Kong ist nicht Mario!

Sieht man sich nur das ein oder andere Video zu Donkey Kong Country: Tropical Freeze an, fällt es leicht, es als lediglich ein weiteres 2D-Jump’n’Run abzutun. Ein Spiel, das man nicht benötigt, wenn man bereits New Super Mario Bros. U besitzt. Was dabei jedoch übersehen wird: Trotz der optischen Ähnlichkeiten und obwohl beide Spiele dem selben Genre entspringen, sind sie doch grundsätzlich unterschiedlich. Denn 2D-Platformer ist nicht gleich 2D-Platformer.

Die 2D-Ableger der Mario-Reihe sind seit jeher auf mechanische Perfektion ausgelegt. Dem Spieler wird ein Werkzeugkasten an Fertigkeiten an die Seite gestellt, welches er nutzen muss, um Level zu bewältigen, die ihren Spieler in der Regel nicht zu überraschen versuchen, sondern ihn ganz frontal herausfordern. Der Spieler sieht, was ihm erwartet, und bekommt genügend Zeit zu reagieren. Donkey Kong Country: Tropical Freeze ist hingegen anders: es ist lebendiger. Es überrascht seinen Spieler mit Levels, die sich im ewigen Wandel befinden, mit Herausforderungen, die von einer Sekunde zur nächsten erscheinen und Reaktionen im Sekundenbruchteil erfordern. Es bietet mehr Action, mehr Adrenalin — ist aber auch gerne einmal etwas frustrierender, wenn man wieder einmal das Gefühl hat, dass der Bildschirmtod ohne eigenes Verschulden aufgetreten ist. Natürlich macht das den Sieg aber auch umso befriedigender, wenn man endlich eine besonders knifflige Passage bewältigt hat, und voller Stolz auf die eigene Schulter tappt.

Knifflig ist ohnehin ein gutes Stichwort: Diejenigen, die bereits Donkey Kong Country: Returns für die Wii oder den 3DS gespielt haben, wissen, dass dies wohl das schwierigste Jump’n’Run ist, das Nintendo im vergangenen Jahrzehnt veröffentlicht hat. Wirkten die letzten Mario-Spiele oftmals ein wenig zu einfach, ließ DKC: Returns keine Gelegenheit aus, um seinen Spieler einen ordentlich Tritt in die Nüsse zu verpassen. Leider — oder zum Glück — ist Donkey Kong Country: Tropical Freeze nicht mehr ganz so schwer wie sein Vorgänger. Es ist deshalb aber noch lange kein Spaziergang und deutlich herausfordender als New Super Mario Bros. U oder auch Super Mario 3D World. Besonders die Spezial-Level, die sich freischalten lassen, sobald man in einer Welt alle obligatorischen KONG-Buchstaben gesammelt hat, haben es nachwievor in sich. Nur diejenigen, die die Kong-Bande im Schlaf beherrschen, werden hier siegreich hervorgehen.

Im Vergleich zum Vorgänger gibt es außerdem neue Gefährten an Donkey Kongs-Seite. Gab es 2010 nur Diddy Kong als Partner, sind nun auch Dixie sowie Cranky Kong mit von der Partie. Dixie und Diddy unterscheiden sich hierbei nur marginal: Diddy nutzt einen Raketenrucksack um zu schweben, Dixie wiederum nutzt ihre Haare als Propeller. Ihre Schwebekurven unterscheiden sich, doch das Gefühl ist ähnlich. Cranky Kong jedoch nutzt seinen Gehstock als Pogostab und erinnert somit an Dagobert Duck aus Ducktales. In vielen Stellen die schwierigste Wahl, da man somit den Sicherheitsboden des Schwebens aufgibt, aber auch am Coolsten.

Die Retro Studios hatten schon immer ein besonderes Händchen für ausgefallenes Art-Design. Das neue Donkey Kong ist da keine Ausnahme. Während die japanischen Nintendo Teams bei Mario derzeit enttäuschend wenig Einfallsreichtum zeigen — Mario hüpft und läuft durchs Pilzkönigreich wie er es schon seit zwei Jahrzehnten macht –, zeigen die Retro Studios ein geschicktes Händchen um das klassische Tropensetting der Affenbande mit interessanten Kniffen zu versehen.

Ausnahmsweise werden im neuen Affenabenteuer nämlich nicht sämtliche Bananen der Kong-Bande gestohlen. Nein, dieses mal sieht man sich echten Problemen gegenüber: Die Wikinger fallen über ihre geliebte DK Insel her und wollen sie ihr Eigen machen. Wie Wikinger nun einmal so sind, bringen sie außerdem frostiges Wetter mit sich — und frieren die Tropen ein. Es sind Gegensätze wie dieser, die das Art-Design ausmachen, und Donkey Kong Country: Tropical Freeze zu einem Augenschmauß machen. Selbst dann, wenn die eigentliche Technik nicht unbedingt Bäume rausreisst. Im Gegenteil: Ein geplanter 3DS-Port würde uns nicht überraschen.

Besonders der Soundtrack weiß aber den Ohren zu gefallen. Erstmals seit Donkey Kong Country 3 übernimmt David Wise erneut das Zepter über die Audio-Kulisse — und der Komponist von solch famosen Stücken wie Aquatic Ambience zeigt mit tollen neuen Melodien und Remixes seiner Klassiker, dass er auch heute noch ein Gespür für gute Musik hat. Seine Melodien sind es, die Donkey Kong Country Returns: Tropical Freeze in ein dichtes Kleid wohliger Atmosphäre kleiden. Leider ist sie in der Default Soundabmischung leider viel zu leise: Wir empfehlen im Optionsmenü alle anderen Sounds etwas herunterzudrehen, um der Hintergrundmusik mehr Raum zu geben.

Donkey Kong Country: Tropical Freeze ist einfallsreich, sorgt für Adrenalin im Blut, weiß seinen Spieler herauszufordern und macht einfach eine Menge Spaß. Wirkt New Super Mario Bros. gerne einmal routiniert und einfallslos, zeigt das neue Donkey Kong erneut, dass 2D-Jump’n’Runs auch anders aussehen können. Das einzige, was diesen Spiel vor dem Aufstieg in eine höhere Wertungsregion hindert, ist ein ärgerlicher Schnitzer: Während Anfang und Ende super sind, geht dem Level-Design in der Mitte für kurze Zeit die Puste aus. Dennoch ist dies ein Spiel, das jeder Wii U-Besitzer in seiner Sammlung besitzen sollte — Jump’n’Run-Overflow hin oder her.

Gaming
[next-gamer.de] · 22.04.2014 · 00:37 Uhr
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