Ifo-Geschäftsklima trübt sich überraschend ein: Schlechte Aussichten für die Industrie
Die aktuelle Lage der deutschen Wirtschaft gibt Anlass zur Sorge, da sich das Ifo-Geschäftsklima im November unerwartet verschlechterte. Die Unsicherheiten rund um den Einsatz milliardenschwerer staatlicher Investitionen, ursprünglich für Infrastruktur und Rüstung konzipiert, dürften hierbei eine Rolle gespielt haben. Das renommierte Münchner Forschungsinstitut berichtet, dass der Index um 0,3 Punkte auf 88,1 gefallen ist, während Analysten einen Anstieg auf 88,5 Punkte prognostiziert hatten. Die deutsche Wirtschaft zweifelt offenbar an einer raschen Erholung, wie Ifo-Präsident Clemens Fuest erläutert.
Der Rückgang des Index, der als das wichtigste Konjunkturbarometer des Landes gilt, hängt vor allem mit der schlechteren Einschätzung der zukünftigen Geschäftsentwicklung zusammen. Besonders in der Industrie litten die Erwartungen erheblich. Allerdings bewerteten die rund 9.000 befragten Unternehmen die aktuelle Lage etwas optimistischer als im Vormonat.
Während sich im Dienstleistungssektor eine positive Stimmung behauptet, besonders innerhalb der Tourismusbranche, sind die Aussichten im Handel und Baugewerbe weniger rosig. Diese Bereiche verzeichneten laut Ifo-Institut jeweils Stimmungsrückgänge.
Angesichts dieser Zahlen sprechen Experten von einer Stagnation der deutschen Wirtschaft. Ulrich Kater, Chefvolkswirt der Dekabank, merkt an, dass Diskussionen über eine mögliche Zweckentfremdung der Investitionsmittel in Richtung konsumtiver Ausgaben im Bundeshaushalt keinerlei Unterstützung bieten. Auch Thomas Gitzel von der VP Bank sieht keinen Grund für Konjunkturoptimismus im Hinblick auf das Jahr 2026, da der niedrige Stand des Ifo-Geschäftsklimas auf nur verhaltenes Wachstum in der nahen Zukunft hindeutet.

