HKA an europäischem Forschungsprojekt zur Bewältigung des Klimawandels im Alpenraum beteiligt
Gletscherschmelze, Hitzewellen und veränderte Niederschläge erfordern strategisches und transnationales Wassermanagement

16. Dezember 2024, 12:07 Uhr · Quelle: LifePR
Die Hochschule Karlsruhe beteiligt sich am EU-Projekt "Waterwise", das grenzüberschreitende Lösungen für die nachhaltige Bewirtschaftung von Wasserressourcen im Alpinen Raum entwickelt. Ziel ist die Stärkung der Resilienz alpiner Gemeinden gegenüber den Herausforderungen des Klimawandels, insbesondere durch innovative digitale Werkzeuge.

Karlsruhe, 16.12.2024 (lifePR) - Die Auswirkungen des Klimawandels machen nicht an Landesgrenzen halt. Sie zeigen sich in den Quellgebieten der Alpen, wo schmelzende Gletscher und sich verändernde Niederschlagsmuster die Flüsse und Grundwasserspeicher bedrohen. Gleichzeitig ist Wasser essenziell für zentrale alpine Wirtschaftszweige wie Energieproduktion, Landwirtschaft, Industrie und Tourismus. Das von der EU im Rahmen des Interreg-Alpenraum-Programms kofinanzierte Projekt "Waterwise" bringt die Hochschule Karlsruhe (HKA) mit elf weiteren Partnern aus sieben Alpenländern - Frankreich, Italien, Schweiz, Deutschland, Österreich und Slowenien - zusammen, um grenzüberschreitende Lösungen für die nachhaltige Bewirtschaftung von Wasserressourcen im Alpenraum zu entwickeln.

Die Bewirtschaftung der alpinen Wasserressourcen beginnt im Oberlauf der Gewässer - mit schmelzenden Gletschern und Schneemassen sowie veränderten Niederschlägen - und reicht bis in die urbanen Gebiete des Unterlaufs, in denen z. B. Wassermangel sozioökonomische Strukturen der Gemeinden beeinträchtigen können, die zudem häufig grenzüberschreitend sind. Ein Beispiel ist das Tal Val d'Ursé in der Schweiz, dessen Gebirgsgewässer die Flüsse Adda und Po speisen, die eine zentrale Rolle für die Wirtschaft und Gesellschaft Norditaliens einnehmen. Im größeren Kontext stehen die Gletscherschmelzen mit der globalen Erwärmung im Zusammenhang. Im Zugspitzgebiet in Deutschland haben zwei der letzten Gletscher Deutschlands (Nördliche Schneeferner und Höllentalferner) im Zeitraum von 2005 bis 2018 zwischen einem Drittel und der Hälfte ihrer Eismasse verloren. Auch der drittgrößte Gletscher Frankreichs, der Tré-la-Tête, verlor zwischen 2014 und 2016 ein Äquivalent von 6.000 olympischen Schwimmbecken und auch im
österreichischen Jamtal befindet sich die Gletscherschmelze in einer stetigen Beschleunigung. Hier hat die Wetterstation Galtür einen Anstieg der mittleren Temperatur von ca. 2 C im Vergleich zum Zeitraum 1961-1990 verzeichnet.

Das Schmelzen der Gletscher und der Rückgang der Schneedecke zählen zu den sichtbarsten Auswirkungen des Klimawandels und bedrohen sowohl Bergquellen als auch alpine Grundwasservorkommen. Hitzewellen, Dürren und veränderte Niederschlagsmuster verstärken diese Probleme zusätzlich. Die Störung dieser natürlichen Prozesse gefährdet die Artenvielfalt - so beherbergt das Becken der Grande Sassière in Frankreich 20 seltene Pflanzenarten, die auf Wasserläufe und Feuchtgebiete angewiesen sind - und beeinträchtigt die Menge und Qualität des Wassers, das den alpinen Gemeinden für private und öffentliche Zwecke zur Verfügung steht.

In Trentino-Südtirol ist die Gemeinde Ziano di Fiemme auf die Sadole-Quelle angewiesen, die von einem Blockgletscher (Formation aus Geröll und interstitiellem Eis) im oberen Tal Val Sadole gespeist wird. Ähnlich wichtig ist der Berg Petzen an der Grenze zwischen Österreich und Slowenien, dessen Wasserressourcen nicht nur die umliegenden Gemeinden versorgt, sondern auch für die Erzeugung von Strom durch Wasserkraft genutzt wird.

Angesichts dieser Herausforderungen wird deutlich, dass die Bewirtschaftung von Wassereinzugsgebieten in strategische politische Entscheidungsprozesse eingebunden werden müssen, da die Verfügbarkeit von Wasser eine zentrale Ressource für entscheidende Wirtschaftszweige in den Alpen und Voralpen ist: von der Energiegewinnung über die Landwirtschaft bis hin zur Industrie und dem Tourismus.

Waterwise zielt darauf ab, die lokale Bewirtschaftung von Schutzgebieten und alpine Gemeinden in der Entwicklung von langfristigen Strategien zu unterstützen, um die Resilienz dieser Regionen im Umgang mit Wasserressourcen und in Bezug auf den Klimawandel zu stärken. Diese und viele weitere Aspekte wurden beim Auftakttreffen des internationalen, interdisziplinären Teams Mitte November 2024 im Schweizer Poschiavo intensiv diskutiert.

"Projekte wie Waterwise sind von entscheidender Bedeutung, weil sie das dringende und globale Problem des Klimawandels mit innovativen und kooperativen Ansätzen und Werkzeugen angehen", betont Clément Roques, der wissenschaftliche Koordinator des Projekts und leitender Forscher am Zentrum für Hydrogeologie und Geothermie (CHYN) der Universität Neuchâtel.

"Um die Herausforderungen effektiv zu bewältigen, ist eine transnationale Zusammenarbeit zwischen Interessengruppen, politischen Entscheidungsträgern und Verwaltungsbehörden unerlässlich. Waterwise zeigt diesen kollaborativen Ansatz, indem es unterschiedliche Fachkenntnisse und Perspektiven vereint, um einen Leitfaden für nachhaltiges Wasser- und Landmanagement zu entwickeln", ergänzt Monica Tolotti, Forscherin der Gruppe Hydrobiologie der Edmund Mach Stiftung und administrativer Lead-Partner des Projekts.

Bereits beim ersten Auftakttreffen hat Waterwise den Aufbau von Netzwerken und den Dialog mit lokalen Institutionen in den Vordergrund gestellt, um eine solide Grundlage für zukünftige Strategien zu schaffen. Aus diesem Grund nahmen auch Vertreter lokaler, nationaler und internationaler Institutionen an dem Treffen teil, darunter Cassiano Luminati, Direktor des Polo Poschiavo, Alexis Trouchet vom Gemeinsamen Sekretariat des Alpenraums sowie Silvia Jost und Alexis Kessler vom Schweizerischen Bundesamt für Raumentwicklung (ARE).

Das Ziel des Projekts ist die Entwicklung einer innovativen digitalen Toolbox mit unterschiedlichsten Modell- und Analysewerkzeugen, die in einer Reihe von Workshops für unterschiedliche regionale Randbedingungen im alpinen Raum entwickelt wird. Mithilfe der transferfähigen Toolbox soll die Resilienz alpiner Gebiete, deren Wasserressourcen und Biodiversität gestärkt werden. Pilotregionen für die Entwicklung und Erprobung der Toolbox sind unter anderem Contamines Montjoie und Grande Sassière (Frankreich), das Jamtal (Österreich), Rèchy (Schweiz), Sadole (Italien), das Zugspitzgebiet (Deutschland) sowie der grenzüberschreitende Aquifer von Berg Petzen (Österreich/Slowenien). Darüber hinaus werden weitere Gebiete einbezogen, um die Anwendbarkeit der Toolbox in verschiedenen alpinen Landschaften zu testen.

Die Hochschule Karlsruhe verantwortet gemeinsam mit der Universität Passau die Umsetzung des Projekts Waterwise im deutschen Untersuchungsgebiet an der Zugspitze und leitet gemeinsam mit der Universität Neuchâtel das erste Arbeitspaket, das an Lösungen zur harmonisierten Datenzusammenstellung arbeitet und Methoden zur Ergänzung der hydrologischen Datenlage entwickelt. Vor allem "Low-Cost"-Sensorsysteme sowie Crowdsourcing-Ansätze stehen dabei im Vordergrund und sollen durch Workshops und Bildungsmaterialien zugänglich gemacht werden. "Insbesondere in abgelegenen alpinen Einzugsgebieten, in denen kaum standardisierte Messstellen eingerichtet sind, bieten die Datenerfassungen über Low-Cost-Sensoren und Crowdsourcing wichtige Methoden, um wertvolle Informationen über den Zustand der Gewässer und deren zukünftige Entwicklung abzuleiten," so Prof. Dr. Markus Noack aus der Fakultät für Architektur und Bauwesen der HKA und Leiter der hochschuleigenen Versuchsanstalt für Wasserbau.

Waterwise wird von der Europäischen Union durch das Interreg - Alpine Space Programm kofinanziert und besteht aus 12 Partnern: Universität Neuchâtel (wissenschaftliche Leitung, CH), Fondazione Edmund Mach (administrative Leitung, IT), Réserves naturelles de France (FR), Legambiente Piemonte e Valle d'Aosta (IT), EGTC Geopark Karawanken (AT, SL), Universität Passau (DE), Geoloski Zavod Slovenije (SL), Tetraktys (FR), Hochschule Karlsruhe (DE), Alpinarium Galtür Dokumentation GmbH (AT), Agenzia Regionale per la Protezione dell'Ambiente Lombardia (IT) und crealp: Forschungszentrum für die alpine Umwelt (CH).

Bildung & Karriere
[lifepr.de] · 16.12.2024 · 12:07 Uhr
[0 Kommentare]
DATA REVERSE® präsentiert die ungewöhnlichsten Datenrettungen 2025
Leipzig, 09.12.2025 (PresseBox) - Auch im Jahr 2025 zeigte sich erneut: Die größten Datenrisiken lauern nicht im Serverraum, sondern mitten im Alltag. Flüssigkeiten, Hitze, Kälte, mechanische Schäden oder ein unachtsamer Klick – in Sekunden entstehen kritische Datenverluste. DATA REVERSE® hat zehn reale Fälle ausgewählt, die zeigen, wie schnell es passieren kann und wie moderne […] (00)
vor 7 Stunden
EU setzt sich neues Ziel für den Klimaschutz
Brüssel (dpa) - Die EU will im Kampf gegen den Klimawandel die Treibhausgasemissionen bis 2040 um 90 Prozent im Vergleich zu 1990 reduzieren. Eine in Brüssel von Unterhändlern der Mitgliedstaaten und des Europaparlaments erzielte Einigung sieht zugleich vor, eine umstrittene Maßnahme für mehr Klimaschutz um ein Jahr zu verschieben, wie aus Mitteilungen beider Seiten hervorgeht. Der Kompromiss muss jetzt noch formal besiegelt […] (00)
vor 41 Minuten
Liam Gallagher hat darauf bestanden, dass Oasis im Jahr 2026 'nichts machen' werden.
(BANG) - Liam Gallagher hat darauf bestanden, dass Oasis im Jahr 2026 "nichts machen" werden. Der 53-jährige Rocker hatte sich in diesem Jahr mit seinem Bruder Noel für eine epische Oasis-Tour mit 41 Terminen wiedervereint, aber der Frontmann behauptet, es werde nächstes Jahr "nichts geben" für die 'Don't Look Back in Anger'-Band. Ein Fan forderte ihn auf X auf, die Daten für 2026 zu verkünden. […] (00)
vor 7 Stunden
Ein Jugendlicher nutzt ein Smartphone
Sydney (dpa) - Australien schreibt Geschichte im digitalen Kinderschutz: Ab sofort dürfen Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren keine eigenen Konten mehr auf vielen großen Social-Media-Plattformen besitzen. Dies betrifft zehn Dienste, darunter Instagram, Tiktok, Snapchat, Facebook, Youtube, X, Reddit und Twitch. Das kontroverse Gesetz war bereits Ende 2024 verabschiedet worden und ist am Mittwoch […] (00)
vor 38 Minuten
Nintendo Switch 2 erhält Update 21.1.0, doch was steckt wirklich dahinter?
Nintendo hat ein neues Systemupdate für Nintendo Switch und Nintendo Switch 2 veröffentlicht. Die Firmware Version 21.1.0 steht ab sofort zum Download bereit und wie so oft bleibt das Unternehmen gewohnt wortkarg. Offiziell heißt es lediglich, dass „einige Probleme behoben und die Systemstabilität verbessert“ wurden. Ein Klassiker unter den Nintendo-Patch-Notes. Doch gerade bei Updates dieser […] (00)
vor 4 Stunden
Neue Gesichter für Amazons «Barbershop»-Serie
Bokeem Woodbine, Bresha Webb, Langston Kerman und Tiana Okoye gehören zu den Darstellern. Amazon treibt die Serienadaption des Barbershop -Franchise weiter voran und baut den Cast aus. Wie „Variety“ berichtet, stoßen Bokeem Woodbine, Bresha Webb, Langston Kerman und Tiana Okoye in wiederkehrenden Rollen zum Ensemble. Sie ergänzen die bereits bekannten Darsteller rund um Hauptfigur Jermaine Fowler. Die Serie knüpft an die Filmreihe an und folgt […] (00)
vor 2 Stunden
FC Barcelona - Eintracht Frankfurt
Barcelona (dpa) - Kapitän Robin Koch schlug die Hände vor das Gesicht, einige seiner Teamkollegen sanken enttäuscht auf den Rasen. Trotz eines couragierten Auftritts hat sich für Eintracht Frankfurt der Traum von einer erneuten Sternstunde im Camp Nou nicht erfüllt. Der Fußball-Bundesligist verlor nach großem Kampf beim FC Barcelona mit 1: 2 (1: 0) und muss in der Champions League immer mehr um […] (00)
vor 2 Stunden
Kostenloses Stock Foto zu banknoten, bargeldlose gesellschaft, berlin
Stablecoin-Emittent Tether gab bekannt, dass USDT, ausgegeben auf mehreren bedeutenden Blockchains, innerhalb des Abu Dhabi Global Market (ADGM) als akzeptiertes Fiat-referenziertes Token (AFRT) anerkannt wurde. Diese Anerkennung ermöglicht es Unternehmen, die von der Financial Services Regulatory Authority (FSRA) des ADGM lizenziert sind, regulierte Aktivitäten mit USDT auf den Blockchain- […] (00)
vor 1 Stunde
 
Recyclingfähigkeit von Verpackungen nach PPWR umsetzen
Hamburg, 09.12.2025 (PresseBox) - Seit dem 11. Februar 2025 gilt die neue EU- […] (00)
Handwerk: Sechs Bundessieger und die beste Ausbilderin der Republik kommen aus der Region Stuttgart
Stuttgart, 09.12.2025 (PresseBox) - Vier junge Männer und zwei junge Frauen aus der Region Stuttgart […] (00)
Automatisierte Verpackungsprozesse neu gedacht
Metzingen, 09.12.2025 (PresseBox) -. Halle 6 / Stand 6F40 Storopack präsentiert auf der LogiMAT 2026 […] (00)
IWH - Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (Archiv)
Halle (Saale) - Die Zahl der Insolvenzen von Personen- und Kapitalgesellschaften in Deutschland […] (00)
Fußball-WM 2026 - Auslosung Vorrunde
London (dpa) - Eine britische Menschenrechtsorganisation wirft dem FIFA-Präsidenten Gianni […] (03)
Call of Duty: Black Ops 7 Zombies – Tactical Equipment freischalten und nutzen, so einfach geht’s
Die Taktische Ausrüstung spielt in Call of Duty: Black Ops 7 Zombies eine entscheidende Rolle […] (00)
Eine Frau mit Smartphone im Supermarkt
Berlin (dpa/tmn) - An starken und für jeden Einsatzzweck einzigartigen Passwörtern führt kein […] (00)
Jessica Simpson
(BANG) - Jessica Simpson fühlte sich 'nie gut genug', um ein Popstar zu sein. Die heute 45- […] (00)
 
 
Suchbegriff