Hintergrund: Satireblatt «Charlie Hebdo»
Paris (dpa) - Das französische Wochenblatt «Charlie Hebdo» ist inhaltlich mit dem deutschen Satiremagazin «Titanic» vergleichbar und sorgt seit Jahren immer wieder für Skandale. Die Redaktion mit derzeit rund 20 Mitarbeitern veröffentlichte bereits 2006 umstrittene Mohammed-Karikaturen.
Im vergangenen Jahr verübten Unbekannte einen Brandanschlag auf die Redaktionsräume in Paris. Zuvor hatte «Charlie Hebdo» zum Wahlerfolg der Islamisten in Tunesien eine Sonderausgabe mit einem «Chefredakteur Mohammed» herausgebracht.
Die 1970 gegründete Satirezeitung ging aus dem von den Behörden verbotenen Vorgängerblatt «Hara-Kiri» hervor. Die Autoren und Zeichner scherten sich nie um politische Korrektheit, wenn sie ihre Attacken gegen die Mächtigen aus Politik und Wirtschaft, aber auch gegen Sekten, Rechtsextreme oder religiöse Eiferer ritten.
Das zwischen Ende 1981 und 1992 wegen Geldmangels vorübergehend eingestellte Blatt ist Stammgast vor den Gerichten des Landes. So gab es beispielsweise auch Klagen nach einer bitterbösen «Papst-Sonderausgabe». Die wöchentliche Auflage liegt nach eigenen Angaben bei rund 75 000 Exemplaren. Die aktuelle Ausgabe mit den Mohammed-Karikaturen soll in gleicher Höhe nachgedruckt werden.