Hintergrund: Die Konzepte von Magna und Fiat
MAGNA: Der österreichisch-kanadische Zulieferer will Opel mit russischer Hilfe zu einem Massenhersteller mit einer Jahresproduktion von bis zu fünf Millionen Autos formen, davon allein eine Million Opel für den russischen Markt. Magna strebt eine 20-prozentige Beteiligung an, jeweils 35 Prozent sollen GM und die russische Sberbank halten. Zudem sitzt der russische Hersteller Gaz als industrieller Partner im Boot. Zehn Prozent würde die Opel-Belegschaft halten.
Das Magna-Konzept sah ursprünglich den Abbau von 2600 Arbeitsplätzen in Deutschland vor, davon die weitaus meisten in Bochum. Nach Angaben von Hessens Ministerpräsident Roland Koch (CDU) ist der Zulieferer aber inzwischen auf Forderungen aus Nordrhein- Westfalen eingegangen, in Bochum einen geringeren Stellenabbau anzustreben. Der Staat soll für mindestens 4,5 Milliarden Euro bürgen.
Nach früheren Informationen der «Süddeutschen Zeitung» will Magna zusätzliche 200 Millionen Euro über staatliche Bürgschaften finanzieren, weitere 500 Millionen sollen über Schuldtitel «vorrangig abgesichert» werden. Offen ist die Frage der Opel- Pensionsverpflichtungen von 3 Milliarden Euro. Ursprünglich wollte der Zulieferer den Bund und den Pensionssicherungsverein in die Pflicht nehmen. Er signalisierte aber Verhandlungsbereitschaft. Magna hat zuletzt zusätzlich angeboten, eine Finanzierung des zusätzlichen aus den USA gemeldeten Finanzierungsbedarfs von 300 Millionen Euro zu suchen.
FIAT: Der italienische Autobauer will mit dem GM-Europageschäft und einem Einstieg bei Chrysler zum zweitgrößten Autohersteller der Welt aufsteigen. Die GM-Marken Opel, Vauxhall und Saab sollen erhalten bleiben. Fiat verlangt 6 Milliarden Euro an Staatsgarantien und will dem Vernehmen nach keine eigenen Finanzmittel, sondern Unternehmenswerte einbringen. Im neuen Konzern Fiat/Opel sollen rund 10 000 Stellen abgebaut werden, davon weniger als 2000 in Deutschland.
ARBEITNEHMER UND HÄNDLER: Die Beschäftigten des angeschlagenen Autobauers arbeiten an einer Notlösung. Sollte die Übernahme scheitern, wollen Arbeitnehmer und Händler von Opel eine gemeinsame Offerte vorlegen. Die Summe könnte nach Angaben der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» (Online-Ausgabe) bei 1,5 Milliarden Euro liegen. Davon entfielen 1 Milliarde Euro auf einen Lohnverzicht der Beschäftigten und weitere bis zu 500 Millionen Euro auf einen Rettungsfonds, den die 4000 Opel-Händler beschlossen haben. Die europäischen Opel-Händler streben einen Firmenanteil von 10 bis 15 Prozent an.