Hartz 4 Erhöhung: 2015 steigt der Regelsatz um 8 Euro
Am heutigen Freitag hat der Bundesrat einer Erhöhung der Hartz 4-Sätze zugestimmt. Zum 1. Januar 2015 steigt der Regelsatz um gut zwei Prozent für die rund 6,1 Millionen Arbeitslosengeld-II-Empfänger. Für Alleinstehende bedeutet das eine Erhöhung um acht Euro auf dann 399 Euro Hartz 4 pro Monat.
Ab 1. Januar 2015 gibt es für Hartz 4 Empfänger mehr Geld. Der Bundestag hat heute einer Erhöhung der Hartz-4-Regelsätze zugestimmt. Damit steigen die Bezüge zum Jahreswechsel um gut zwei Prozent. Im Vergleich haben Alleinstehende vor 10 Jahren noch 50 Euro weniger erhalten: Während ihnen 2005 noch monatlich 345 Euro zustanden, sind es ab kommendem Jahr 399 Euro.
Verfassungsgericht verpflichtet Bundesregierung die Höhe des Hartz 4-Satzes anzupassen
Die Hartz 4 Erhöhung 2015 passt sich zu 70 Prozent der Preissteigerung und zu 30 Prozent der Lohnentwicklung an. Laut einer Pressemitteilung des Bundesverfassungsgerichts sei der Hartz 4 Satz derzeit noch vereinbar mit der Verpflichtung Leistungsempfängern eine "menschenwürdige" Existenz zu sichern. Einmalige Zuschüsse müssten, dem Verfassungsgericht zufolge, von Sozialgerichten allerdings häufiger gewährt werden und somit erhöhten Stromkosten und Mobilitätsansprüchen Rechnung tragen.
Kritiker bemängeln: Hartz 4 Erhöhung ohne Wirkung
Über die Höhe von Hartz 4 wird in Sozialverbänden und Politik kontrovers diskutiert. Fraglich ist, ob man überhaupt von einer Hartz 4 Erhöhung sprechen kann. Wenn sich der Hartz 4 Satz lediglich an das gestiegene Preisniveau anpasst, so bleibt beim Leistungsempfänger am Ende keine bemerkbare Erhöhung übrig. Wer monatlich im Schnitt acht Euro mehr benötigt, weil die Lebenshaltungskosten steigen, so ist es nicht ganz richtig von einer Erhöhung zu sprechen. Vielmehr ist es eine Anpassung, die an der prekären finanziellen Situation nichts verändert.
Hartz 4 Erhöhung 2015 mit acht Euro mehr: Tropfen auf den heißen Stein?
Selbst wenn die Hartz 4 Erhöhung 2015 nur einen Tropfen auf den heißen Stein darstellt, so können Betroffene die acht Euro gut nutzen, zum Beispiel in Hinblick auf die private Altersvorsorge. Schon ab jährlich 60 Euro bzw. einem Monatsbeitrag von fünf Euro können Arbeitslosengeld-II-Empfänger beispielsweise von den staatlichen Zulagen der Riester Rente profitieren. Diese betragen 154 Euro pro Jahr und nochmals 300 Euro für jedes nach 2007 geborene Kind bzw. 185 Euro für Kinder, die davor zur Welt kamen. Alleinerziehende Menschen von zwei jungen Kindern können sich pro Jahr Zulagen in Höhe von über 750 Euro sichern.
Kurzzeitige Leistungsempfänger: Vorteile durch Hartz 4 Erhöhung?
Die Möglichkeit in eine staatlich geförderte private Rentenvorsorge zu investieren, ist vor allem für kurzzeitige Hartz 4 Empfänger attraktiv. Sobald sie wieder in einem Arbeitsverhältnis stehen, muss der Riester Vertrag angepasst werden. Menschen, die langfristig auf Hartz 4 Leistungen angewiesen sind, sparen möglicherweise umsonst. Ist die gesetzliche Rente später so niedrig, dass Anspruch auf staatliche Grundsicherung besteht, so wird die lang angesparte Riesterrente vom gesetzlichen Anspruch abgezogen. Unterm Strich heißt das: Nur wessen zukünftige Rente über der Grundsicherung liegt, hat einen echten Vorteil durch die Riester Rente.
