Hamas signalisiert Bereitschaft zu Waffenruhe im Gaza-Konflikt
In einer bemerkenswerten Entwicklung im Konflikt um den Gazastreifen hat die islamistische Organisation Hamas ihre Zustimmung zu einem von Ägypten und Katar vermittelten Waffenstillstand bekanntgegeben. Die Offenbarung erfolgte durch eine Bekanntmachung auf dem offiziellen Telegram-Kanal der Hamas. Ismail Hanija, der Auslandschef der Hamas, teilte diese Entscheidung in Telefongesprächen sowohl dem Premierminister Katars, Mohammed bin Abdulrahman Al Thani, als auch dem ägyptischen Geheimdienstchef Abbas Kamal mit.
Die Details des akzeptierten Vorschlags bleiben noch ungewiss, obgleich aus Quellen nahe der Hamas in Beirut verlautet, es handle sich um eine signifikante Entwicklung im Bemühen um Frieden. Unterdessen wartet die israelische Seite auf konkrete Informationen seitens der Vermittler. Einem Bericht des israelischen Fernsehsenders Channel 12 zufolge, besteht innerhalb der israelischen Regierung Skepsis; ein anonymer Minister hegt die Vermutung, dass die Zustimmung ein taktischer Schachzug der Hamas sei, um Israel als Verweigerer der Friedensbemühungen darzustellen.
Die Verhandlungen zwischen Israel und der Hamas werden seit Monaten geführt, jedoch nicht direkt. Der jüngste Fokus im Dialog wurde von Katar nach Ägypten verlagert. Trotz einer Feuerpause Ende November des vergangenen Jahres, bei der die Hamas 105 der über 250 entführten Personen freiließ und Israel im Gegenzug 240 palästinensische Häftlinge entließ, ist das Schicksal von verbliebenen 133 Geiseln unbekannt. Befürchtungen wachsen, dass viele dieser nicht mehr am Leben sind.
Insbesondere forderte die Hamas einen kompletten Waffenstillstand und den Rückzug der israelischen Streitkräfte, was Israel indes, mit dem erklärten Ziel der Zerschlagung der Hamas, ablehnt. Außenminister Israel Katz signalisierte jedoch eine Bereitschaft zum Aufschub einer geplanten Militäraktion in Rafah bei einem erfolgreichen Geiselaustausch. An diesem Montag rief das israelische Militär bereits zu Evakuierungen in Rafah auf, den südlichen Teil des Gazastreifens betreffend.
Angehörige der Geiseln und ehemalige Gefangene wandten sich in der Zwischenzeit eindringlich an die israelische Regierung, um auf eine Verhandlungslösung zu drängen. In einem Brief an die Minister Benny Gantz und Gadi Eisenkot aus dem Kabinett von Premierminister Benjamin Netanjahu forderten sie dringend Antworten bezüglich der Regierungshaltung zum Schicksal der Geiseln, während sich die Vorbereitungen für die Operation in Rafah intensivierten. (eulerpool-AFX)