Häuser- und Wohnungspreise in Deutschland fallen weiter
Der Preisverfall auf dem deutschen Immobilienmarkt setzt sich fort, wie aus Daten des Verbands deutscher Pfandbriefbanken (VDP) hervorgeht. Im dritten Quartal sanken die Preise für Wohnimmobilien im Durchschnitt um 1,7 Prozent im Vergleich zum zweiten Quartal. Im Jahresvergleich ergab sich ein Rückgang von 6,3 Prozent. Die Zahlen zeigen, dass die erhoffte Stabilisierung des Marktes länger braucht als erwartet.
Dies ist bereits das fünfte Quartal in Folge, in dem die Wohnimmobilienpreise in Deutschland laut den VDP-Daten gesunken sind. Auch bei Gewerbeimmobilien wurden erneut große Preissenkungen verzeichnet. Der Abwärtstrend aus dem ersten Halbjahr setzt sich fort und eine Belebung des Marktes lässt weiterhin auf sich warten.
Der Immobilienpreisindex des VDP basiert auf Daten zu Transaktionen von über 700 Banken und ist aussagekräftiger als Analysen, die lediglich auf Inseraten beruhen. Denn beim Immobilienverkauf wird verhandelt, wodurch Abweichungen vom Angebotspreis üblich sind.
Hauptgrund für den Preisrückgang sind stark gestiegene Zinsen, die Kredite verteuern. Dadurch ist die Nachfrage nach Baufinanzierungen weiterhin gering. Im zweiten Quartal dieses Jahres verbilligten sich Wohnimmobilien überraschend stark um fast zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum - der größte Rückgang seit 2000. Offizielle Daten für das dritte Quartal stehen noch aus.
In den sieben größten Städten, wo Wohnraum besonders knapp ist, fiel der Preisrückgang bei Wohnimmobilien mit 1,3 Prozent im Vergleich zum Vorquartal und 5,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum etwas geringer aus als im gesamtdeutschen Durchschnitt. Frankfurt verzeichnete den stärksten Preisrückgang (9,1 Prozent), während Berlin den geringsten Rückgang verzeichnete (4,7 Prozent). Düsseldorf, Hamburg, Köln, München und Stuttgart bewegten sich zwischen minus 5,1 und minus 6,8 Prozent.
Währenddessen setzt sich der starke Aufwärtsdruck auf dem Mietmarkt fort, auf den viele Menschen ausweichen. Die Neuvertragsmieten stiegen im dritten Quartal um 5,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der wachsende Wohnraummangel und die hohe Nachfrage schlagen sich in steigenden Mietpreisen nieder, so Jens Tolckmitt, der Hauptgeschäftsführer des VDP.
Bei Gewerbeimmobilien fielen die Preisrückgänge erneut besonders stark aus. Büroimmobilien verbilligten sich im Vergleich zum Vorjahresquartal um 10,6 Prozent - zum ersten Mal seit 2009 stärker als Einzelhandelsimmobilien (-9,3 Prozent). Der Trend zum Homeoffice und strengere Energievorgaben belasten die Büromärkte. Auch Einzelhandelsimmobilien leiden unter dem Trend zum Onlinehandel und der Konsumzurückhaltung aufgrund der Inflation. (eulerpool-AFX)