Wettbewerbsrecht

Googles KI-Antworten - EU ermittelt gegen US-Konzern

09. Dezember 2025, 12:02 Uhr · Quelle: dpa
Google - Hauptsitz Deutschland
Foto: Christian Charisius/dpa
Google könnte nach Ansicht der EU-Kommission auf dem KI-Markt gegen Wettbewerbsrecht verstoßen haben. (Archivbild)
Die EU-Kommission prüft, ob Google KI mit Inhalten von Urhebern ohne Kompensation füttert. Dies könnte den Wettbewerb beeinträchtigen und zu hohen Strafen führen.

Brüssel (dpa) - Die EU verdächtigt den US-Internetriesen Google, seine Künstliche Intelligenz rechtswidrig mit Online-Inhalten Dritter gefüttert zu haben. Die zuständige Europäische Kommission leitet daher eine Untersuchung wegen möglicher Verstöße gegen das Wettbewerbsrecht ein.

Konkret wirft die Behörde dem Tech-Riesen vor, den Inhalt von Urhebern ohne entsprechende Kompensation zu nutzen, um die Ergebnisse für Suchanfragen anzubieten. Sie prüfe, ob Google Verlagen und Urhebern von Inhalten möglicherweise unfaire Bedingungen auferlege und gleichzeitig konkurrierende Entwickler von KI-Modellen benachteiligt habe, teilte Kommissions-Vizepräsidentin Teresa Ribera mit.

Die Spanierin sagte demnach: «Eine freie und demokratische Gesellschaft ist auf vielfältige Medien, offenen Informationszugang und eine lebendige Kreativlandschaft angewiesen.» KI bringe bemerkenswerte Innovationen und viele Vorteile für Menschen und Unternehmen in ganz Europa, doch dieser Fortschritt dürfe nicht auf Kosten der Prinzipien gehen, die im Herzen der europäischen Gesellschaften stünden.

Ein Sprecher von Google kritisierte die Entscheidung aus Brüssel scharf: «Diese Beschwerde riskiert, Innovationen in einem Markt zu ersticken, der wettbewerbsintensiver denn je ist.» Europäerinnen und Europäer hätten ein Recht darauf, von den neuesten Technologien zu profitieren, hieß es in einer Stellungnahme. Man werde weiterhin eng mit der Nachrichten- und Kreativbranche beim Übergang ins KI-Zeitalter zusammenarbeiten.

Wie geht Google mit Inhalten um, die andere erstellt haben?

Wer bei Google sucht, bekommt inzwischen auch KI-generierte Ergebnisse angezeigt. Es geht dabei sowohl um zusammenfassende Antworten auf Suchanfragen als auch um den erst vor wenigen Wochen in Deutschland gestarteten KI-Modus von Google. Letzterer beantworte Anfragen von Nutzerinnen und Nutzern im konversationsähnlichen Stil eines Chatbots, teilte die EU-Kommission mit.

Neben einer mutmaßlich nicht angemessenen Kompensation für die Urheber von Inhalten untersuchen die europäischen Wettbewerbshüter auch, ob Google seine Marktmacht missbraucht. Es gehe darum, ob die Online-Publisher die Möglichkeit hätten, der Nutzung ihrer Inhalte durch Googles KI zu widersprechen, teilten die Brüsseler Wettbewerbshüter weiter mit. 

Tatsächlich seien viele Anbieter darauf angewiesen, bei einer Google-Suche zu erscheinen, um Nutzerinnen und Nutzer auf ihre Webseite zu ziehen. Diesen Zugang zu verlieren, wollten viele Online-Publisher nicht riskieren, so die EU-Kommission. 

EU vs. US-Internetkonzerne - das nächste Verfahren 

Auch wenn die Gründe unterschiedlich sind, so häufen sich die EU-Verfahren und Strafen gegen Internetkonzerne aus den USA. Vergangenen Freitag hatte die Brüsseler Behörde eine Geldstrafe von 120 Millionen Euro gegen Elon Musks Online-Plattform X verhängt. Sie wirft dem sozialen Netzwerk vor, sich nicht an europäische Digitalregeln zu halten. 

Die Entscheidung löste heftige Reaktionen aus den Vereinigten Staaten aus. Es sei «eine Attacke auf alle amerikanischen Tech-Plattformen und das amerikanische Volk durch ausländische Regierungen», schrieb US-Außenminister Marco Rubio auf X. Die Tage der Online-Zensur für Amerikaner seien vorbei. «Die EU sollte abgeschafft werden», schrieb Musk selbst in einem Post auf der Online-Plattform. Er untersagte der EU-Kommission als Reaktion auf die Brüsseler Entscheidung zudem, Anzeigen auf seiner Plattform zu schalten. 

Auch gegen Facebook-Konzern läuft Verfahren wegen KI-Nutzung

Erst vergangenen Donnerstag hatte die EU wegen möglicher Verstöße gegen europäisches Wettbewerbsrecht ein neues Verfahren gegen den Facebook-Konzern Meta eingeleitet. Konkret geht es um den Verdacht, dass Meta den Zugang von Anbietern Künstlicher Intelligenz (KI) zum Messaging-Dienst WhatsApp rechtswidrig beschränkt.

Auch in den Vereinigten Staaten liefen schon Verfahren wegen möglicher Wettbewerbsverstöße gegen Meta. Zuletzt war die US-Regierung vor Gericht mit dem Versuch gescheitert, die Abtrennung von Instagram und WhatsApp vom Facebook-Konzern Meta zu erzwingen. In der Regel werden die Wettbewerbsverfahren von US-Seite daher auch weniger kritisiert als Ermittlungen oder Strafen auf Grundlage von europäischen Digitalgesetzen. 

Googles KI-Modus startete Anfang Oktober in Deutschland 

Google beherrscht seit mehr als zwei Jahrzehnten die Internet-Suche. Inzwischen greifen Nutzer aber auch zu KI-Chatbots anderer Anbieter wie ChatGPT oder Perplexity. Google setzt daher inzwischen auch in Europa beim klassischen Suchmaschinengeschäft auf Künstliche Intelligenz. 

Der US-Konzern schaltete Anfang Oktober den sogenannten KI-Modus in der Google-Suche in mehr als 40 Ländern frei, darunter Deutschland, Österreich und die Schweiz. Die neue Funktion, durch die man mit den Suchergebnissen chatten kann, war im Juli zunächst in den USA, in Großbritannien und in Indien gestartet worden. 

Videos für KI-Training nutzen, aber Urheber nicht kompensieren? 

Bedenken gibt es darüber hinaus im Umgang mit Inhalten auf Googles Video-Plattform YouTube. Wer Videos erstellt, müsse Google die Erlaubnis geben, die Inhalte für unterschiedliche Zwecke zu nutzen - darunter auch zum Training generativer KI-Modelle. Eine Vergütung dafür erhält man jedoch nicht. Gleichzeitig untersagt YouTube Wettbewerbern von Google, eigene KI-Systeme mit den Plattforminhalten zu trainieren – ein möglicher Vorteil für Googles eigene KI-Entwicklungen.

Die EU-Kommission untersucht, ob Google durch die Praktiken eine marktbeherrschende Stellung ausgenutzt haben könnte. Die Einleitung des Verfahrens bedeute noch keinen Nachweis eines Verstoßes, betonte die Brüsseler Behörde. Sie wacht in der EU über die Einhaltung des Wettbewerbsrechts. 

Wie lange das Verfahren dauern wird, ist offen. Gegen Google laufen auch andere Verfahren wegen möglicher Wettbewerbsverstöße, etwa wegen möglicher Benachteiligung von Medien und Verlagen. Bei solchen Verfahren drohen hohe Geldbußen. Im September hatte die EU-Kommission Google wegen Verstößen gegen Wettbewerbsregeln im Werbegeschäft eine Strafe von 2,95 Milliarden Euro aufgebrummt.

EU / Internet / Künstliche Intelligenz / Europa / USA
09.12.2025 · 12:02 Uhr
[0 Kommentare]
Fall White Tiger
Hamburg (dpa) - Der Prozess gegen den als «White Tiger» im Internet aufgetretenen mutmaßlichen Pädokriminellen beginnt am 9. Januar vor dem Landgericht Hamburg. Die Hauptverhandlung gegen den unter anderem des versuchten Mordes angeklagten 21-Jährigen werde vor einer Jugendkammer der Großen Strafkammer eröffnet und nicht öffentlich sein, teilte das Gericht mit. Insgesamt sind für die Verhandlung […] (00)
vor 1 Stunde
Verletzte und einer Toter bei Angriff am Humboldt-Forum
Berlin (dpa) - Drei Monate nach einer tödlichen Messerattacke bei einer Auseinandersetzung zwischen zwei Gruppen am Berliner Humboldt Forum hat die Polizei acht Verdächtige festgenommen. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft handelt es sich um Männer und Jugendliche im Alter von 16 bis 22 Jahren. Ein 20-jähriger Syrer war am 12. September mit mehreren Stichen, auch ins Herz, lebensgefährlich verletzt worden […] (00)
vor 7 Minuten
Whoopi Goldberg
(BANG) - Whoopi Goldberg ist zum zweiten Mal Urgroßmutter geworden. Die 70-jährige Schauspielerin verriet, dass ihr Enkel Mason Dean und dessen Freundin Hylee Whitley ihr erstes gemeinsames Kind auf der Welt begrüßt haben. Während der Aufzeichnung von 'The View' am Montag (08. Dezember) sagte sie: "Ich möchte heute damit beginnen, weil ich schöne Neuigkeiten vom Wochenende habe. Meine Familie hat […] (00)
vor 2 Stunden
Die Zeit drängt: Große Enthüllungen zu Lords of the Fallen 2 stehen kurz bevor
Wenige Dinge haben die Aufmerksamkeit der Zuschauer im Vorfeld der Game Awards so sehr gefesselt wie jene rätselhafte Skulptur, deren Design wilde Theorien auslöste. Handelt es sich um einen Vorboten für den nächsten God of War -Teil oder gar um einen Hinweis auf The Elder Scrolls 6? Auch der Name Lords of the Fallen 2 fiel in den hitzigen Debatten immer wieder. Doch nun trat Marek Tyminski, der […] (00)
vor 44 Minuten
«Anstalt»-Spezial ausnahmsweise am Freitag
Zur Einstimmung auf die hundertste Ausgabe im Juli blickt das Anstaltsensemble in zwei Sonderausgaben noch einmal auf den Status quo der prägendsten Sendungsthemen. Für den ersten Monat im kommenden Jahr hat das ZDF eine Sonderausgabe einer seiner bekanntesten Comedy-Sendungen im Aufgebot. Konkret handelt es sich um «Die Anstalt», welche mit einer ungewöhnlichen Folge auch auf einem ungewohnten Sendeslot beheimatet sein wird. Die Anstalt – […] (00)
vor 2 Stunden
New York Knicks - Orlando Magic
Orlando (dpa) - Deutschlands Basketball-Star Franz Wagner wird den Orlando Magic in der NBA vorerst fehlen, hat aber nicht die befürchtete schwere Knieverletzung erlitten. Eine MRT-Untersuchung habe ergeben, dass der 24-Jährige sich das linke Sprunggelenk verstaucht habe, teilte sein Club mit. Seine Rückkehr hänge davon ab, wie er auf die Behandlung anspreche. NBA-Experte Shams Charania schrieb bei X, dass eine solche Verletzung in der […] (03)
vor 15 Stunden
coin, currency, ethereum, ether, bitcoin, crypto currency, block chain, finance, dice, digital, virtual, ethereum, ethereum, ethereum, ethereum, ethereum
Bitcoin (BTC) hält sich wackelig über 90.000 $, während Händler den nächsten Schritt vor dem letzten Treffen der US-Notenbank des Jahres abschätzen. Einige Marktteilnehmer beobachten eine mögliche Jahresendrallye, während andere Schwächeanzeichen sehen. Wichtiger Widerstand im Fokus Krypto-Analyst Michaël van de Poppe sagt, dass Bitcoin weiterhin einem bullischen Pfad folgt. Er verweist […] (00)
vor 27 Minuten
Stimmungsvolles Winterdorf lädt zu gemütlichen Momenten ein
Linstow, 09.12.2025 (lifePR) - Mit Beginn der Wintermonate öffnet das Van der Valk Resort Linstow, bis zum Ende der Winterferien, seinen Winterzauber auf der Terrasse des à-la-carte-Restaurants. Besucher können sich auf eine liebevoll gestaltete Winterlandschaft freuen, die zum Verweilen, Entspannen und Genießen einlädt. Die Terrasse verwandelt sich in ein stimmungsvolles Winterdorf mit wärmenden […] (00)
vor 1 Stunde
 
QNAP veröffentlicht myQNAPcloud Surveillance
QNAP Systems, Inc., ein führender Innovator von Computer-, Netzwerk- und Speicherlösungen, […] (00)
HP ZGX Nano Station – Die nächste Entwicklungsstufe von KI-gestütztem Arbeiten
HP bringt mit der neuen HP ZGX Nano Station eine Geräteklasse auf den deutschen Markt, die die […] (00)
Pornografische Bilder auf einem Smartphone
Düsseldorf (dpa) - Kinder und Jugendliche konsumieren im Netz zunehmend Pornografie. Das ist […] (00)
Mikrofone von Journalisten (Archiv)
Berlin - Nach Zählung der Menschenrechtsorganisation "Reporter ohne Grenzen" sind in den […] (00)
Die Reformen folgen auf eine Reihe von Analysen der Europäischen Kommission, die gezeigt haben, […] (00)
Primetime-Check: Sonntag, 07. Dezember 2025
Münster-Tatort überragt jegliche Konkurrenz, bei ProSieben glänzt Team Joko gegen Team Klaas und VOX gart […] (00)
Netflix-Deal wackelt: Trump und Kartellbehörden mischen sich ein
Der Befreiungsschlag eines bedrängten Studios Paramount Skydance versucht, das Unvermeidliche […] (00)
Bayern München - Hamburger SV
München (dpa) - Trainer Vincent Kompany gönnt Vielspieler Luis Díaz im Jahresendspurt des FC Bayern […] (03)
 
 
Suchbegriff