Gier statt Spielspaß: Microsoft-Mitgründerin rechnet knallhart mit Game Pass ab
Laura Fryer, eine der Mitgründerinnen der Microsoft Game Studios und damit eine Architektin des ursprünglichen Erfolgs, hat mit scharfen Worten die jüngsten Preiserhöhungen des Game Pass kritisiert. In einer aufrüttelnden Videobotschaft wirft sie ihrem ehemaligen Arbeitgeber vor, einen seiner letzten großen Vorteile aus reiner Profitgier über Bord geworfen zu haben. Ihre Anklage ist unmissverständlich: Die Führungsebene in Redmond hat den Kontakt zur eigenen Community verloren und agiert in einer selbstgeschaffenen Blase.
Ein Gründungsmitglied spricht Klartext
Fryers Kritik trifft ins Mark, denn sie kommt von jemandem, der die DNA von Xbox von Anfang an mitgeprägt hat. „Ich bin nicht sicher, ob ihre Führung versteht, was Xbox großartig macht“, erklärt sie mit unverhohlener Sorge. „Ich bezweifle, dass sie ihren Fans noch zuhören.“ Sie zeichnet das Bild eines Managements, das sich von der Realität der Spieler entkoppelt hat und Entscheidungen trifft, die für die treue Anhängerschaft wie ein Schlag ins Gesicht wirken müssen. Jede neue Maßnahme, so Fryer, zementiere den Eindruck, dass das Feedback der Community die oberen Etagen nicht mehr erreicht.
Der Bruch eines Versprechens
Besonders sarkastisch kommentiert die Veteranin die offizielle Kommunikation von Microsoft, die die neuen, teureren Abo-Stufen als „mehr Wahlfreiheit“ für die Spieler anpries. „Sie hatten recht“, ätzt Fryer. „Sie haben ihren Fans die Freiheit zur Wahl gegeben, und diese haben sie genutzt. Sie sind gegangen.“ Diese bittere Pointe verdeutlicht den Kern ihrer Anklage: Anstatt den Wert des Angebots zu steigern, habe man die finanzielle Belastung erhöht und damit das Vertrauen der Nutzer aufs Spiel gesetzt. Dieser Schritt fühle sich nicht wie eine notwendige Anpassung, sondern wie ein Verrat an den Prinzipien an, die den Game Pass einst zum besten Deal im Gaming machten.
Eine Kultur des Abnickens
Fryer sieht die Ursachen für diese Fehlentwicklungen in einer toxischen „Ja-Sager-Kultur“, die sich in den Führungsetagen von Microsoft etabliert habe. Kritische Stimmen würden scheinbar nicht mehr gehört. Man habe nicht versucht, den alten Motor durch einen besseren zu ersetzen, so ihr treffender Vergleich. „Sie haben einfach aufgegeben, was sie hatten, und jagen etwas hinterher, das sie nicht verstehen.“ Dieser fundamentalen Fehleinschätzung sei nun der unschätzbare Vorteil des Preis-Leistungs-Verhältnisses zum Opfer gefallen. Die Erhöhung des Ultimate-Passes auf schwindelerregende 30 Dollar pro Monat sei der finale Beweis für die neue Devise: „Gier über Spielspaß“.
Ein Echo aus der Politik
Fryers vernichtendes Urteil steht nicht allein im Raum. Ihre Kritik findet ein lautes Echo in den Worten von Lina Khan, der ehemaligen Vorsitzenden der US-Handelskommission FTC. Khan hatte erst kürzlich die Preispolitik von Microsoft nach der monumentalen Übernahme von Activision Blizzard scharf kritisiert. Sie warnte davor, dass durch solche Industriekonsolidierungen Giganten entstünden, die „zu groß seien, um sich zu kümmern“ („too-big-to-care“). Die massiven Preiserhöhungen und Entlassungen seien eine direkte Folge dieser neuen Marktmacht, die sowohl Spielern als auch Entwicklern schade. Es scheint, als würden die Bedenken von Branchenkennern und Regulierungsbehörden nun auf schmerzhafte Weise Realität.


