Gewinne über dem Atlantik: Deutsche Telekom trotzt schwierigem Marktumfeld
Die Deutsche Telekom konnte im zweiten Quartal des Jahres erneut von der beeindruckenden Performance ihrer US-Tochter T-Mobile US profitieren und hat ihre Gewinnprognosen für das gesamte Jahr optimistisch nach oben korrigiert. Der schwächere Dollar, eine Konsequenz der gegenwärtigen US-Zollpolitik, dämpfte jedoch den in Euro ausgewiesenen Umsatz empfindlich. Während die Mobilfunksparte in Deutschland positive Ergebnisse verzeichnete, bleibt das Geschäft mit Breitband-Internetzugängen aufgrund des intensiven Wettbewerbsdrucks herausfordernd. Diese Entwicklungen machten sich auch an der Börse bemerkbar, wo die Telekom-Aktie kräftig nachgab.
Mit einem Kursrückgang von fast fünf Prozent pendelte sich das Papier am Nachmittag bei 29,81 Euro ein und wurde damit zu einem der größten Verlierer des Dax. Obwohl die Zahlen von T-Mobile US Ende Juli dem Kurs zusätzlichen Auftrieb verliehen hatten, hat sich die Aktie vom Rückschlag Mitte Juni nicht wieder vollständig erholt. Analysten wie Akhil Dattani von JPMorgan äußerten sich skeptisch über die jüngsten Ergebnisse, insbesondere im Hinblick auf Kundenverluste im deutschen Breitbandsegment.
Überraschung bot der Abverkauf von rund 13 Millionen Aktien durch den japanischen Tech-Investor Softbank, der damit einen Erlös von über drei Milliarden Dollar erzielte. Telekom-Chef Tim Höttges blieb jedoch gelassen und erklärte, die Reduzierung des Anteils sei bereits erwartet worden, um Investitionen in US-amerikanische KI-Gigafactories zu finanzieren. Der Kurs der Telekom-Aktie korreliert stark mit dem Erfolg ihrer US-amerikanischen Geschäfte.
Vor kurzem hatte Softbank auch ihre direkten Anteile an der Telekom signifikant reduziert, wodurch sich deren Beteiligung von 4,5 auf 0,4 Prozent verringerte. Diese Aktienbewegungen gehen auf frühere Übernahmen zurück, bei denen T-Mobile US die ehemalige Softbank-Tochter Sprint integriert hatte.
Positiv hervorzuheben ist der Gewinn von 137.000 neuen FTTH-Anschlüssen in Deutschland im zweiten Quartal, wenngleich die Breitbandverträge insgesamt dennoch um 20.000 zurückgingen. Das harte Umfeld wird verstärkt durch den Konkurrenzkampf mit DSL-Anbietern.
Insgesamt stieg der Konzernumsatz um ein Prozent auf 28,7 Milliarden Euro, wobei der schwache US-Dollar belastend wirkte. Ohne Wechselkurseffekte betrug das Wachstum sogar vier Prozent. Der Auslandsumsatz macht mittlerweile über 75 Prozent der Gesamterlöse aus, mit einem Rückgang in Deutschland von 1,3 Prozent aufgrund sinkender Einnahmen im Verkauf von Mobilgeräten.
Das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda AL) wuchs um 1,7 Prozent auf 11 Milliarden Euro, was trotz schwachem Ergebniswachstum zu einem deutlichem Gewinnplus von über 25 Prozent auf 2,6 Milliarden Euro führte.
Telekom-Chef Höttges rechnet für 2025 mit einem operativen Ergebnis von über 45 Milliarden Euro und einem freien Mittelzufluss von mehr als 20 Milliarden Euro, beruhend auf stabilen Wechselkursannahmen aus dem Vorjahr. Allerdings evaluieren Analysten die tatsächlichen Zahlen inzwischen realistischer und erwarten etwas weniger.

