Gerichtssaal-Drama: Ehemaligem US-Marine wird der Hauptvorwurf erlassen
Ein New Yorker Gericht sorgt für Aufsehen, nachdem es die schwerwiegendste Anklage gegen den Ex-US-Marine Daniel Penny im Fall Jordan Neely fallen ließ. Penny stand vor Gericht, weil er den obdachlosen Neely in einem U-Bahn-Wagen fixiert hatte. Die Geschworenen konnten sich am dritten Tag der Beratungen nicht auf eine Verurteilung wegen Totschlags einigen. Der Richter entschied, den Vorwurf fallen zu lassen und erklärte, das Jury solle sich auf eine weniger schwerwiegende Anklage des fahrlässigen Tötens konzentrieren. Danach wurden die Geschworenen für den Tag entlassen.
Penny zeigte keine Regung, als die Entscheidung verkündet wurde, während Neelys Vater in stillem Gedenken den Kopf senkte. Die Familie von Jordan Neely äußerte sich nicht weiter, bis das Urteil gesprochen ist. Die Beratungen der Geschworenen werden am Montag fortgesetzt.
Im Prozess erklärte der 26-jährige Penny, dass er nie die Absicht hatte, Neely zu töten. Er griff ein, als Neely, ein psychisch kranker Mann, Anfang Mai 2023 lautstark und bedrohlich in ein U-Bahn-Abteil einstieg. Die Verteidigung argumentierte, Penny habe aus Sorge um die Sicherheit anderer gehandelt, ohne Neely schaden zu wollen.
Während Penny keine Zeugenaussage machte, betonten die Staatsanwälte, dass er Neely aus einer Laune heraus zu Boden rang und viel länger festhielt, als notwendig. Die Anklage stellte klar, dass Penny mehrfach vor den Risiken für Neelys Leben gewarnt wurde, diese jedoch ignorierte. Penny, der im Glauben gehandelt haben soll, Neely sei nicht mehr bedrohlich, war nach Ansicht seines Anwalts nicht für den Tod von Neely verantwortlich. Man spekulierte, Neelys Tod könnte auf andere Ursachen zurückzuführen sein, was die Staatsanwaltschaft jedoch vehement zurückwies.
Der Fall erlangte internationale Aufmerksamkeit und polarisierte die Öffentlichkeit. Während einige Penny als Helden feierten, sahen andere in Neely ein Opfer rassistischer Selbstjustiz.

