Geopolitische Spannungen belasten den Dax: Unsicherheiten und Zinsentscheide im Fokus
Die angespannte Lage im Nahen Osten und andauernde Unsicherheiten in der US-Handelspolitik könnten den Dax auch in der kommenden Woche belasten. Analysen weisen darauf hin, dass die jüngsten Ereignisse in der Region Anlegern Anlass zum Verkauf bieten. Israelische Angriffe auf iranische Atomanlagen haben die Unsicherheit weiter verschärft, und Befürchtungen eines möglichen neuen Krieges in der Region wachsen. Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar von Robomarkets rückt die Frage eines drohenden Flächenbrands in den Vordergrund.
Auf der geopolitischen Bühne zeigt sich Mark Dowding von RBC BlueBay Asset Management besorgt über die unterschätzten Risiken und bewertet die Fortschritte im Zollkonflikt zwischen den USA und der EU pessimistisch. Während die Frist einer von Präsident Trump angesetzten Verhandlung am 9. Juli abläuft, herrscht Unklarheit über den Stand der Teilvereinbarung im US-chinesischen Handelsstreit. DZ-Bank-Analyst Sören Hettler berichtet über die ausbleibenden Fortschritte bezüglich der erhofften Erleichterungen im Exportwesen.
Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets sieht für den Dax zumindest kurzfristig keine neuen Höchststände in Sicht. Der Index hat kürzlich wichtige technische Unterstützungen durchbrochen und liegt unterhalb der 21-Tage-Linie. Der Markt spekuliert auf Stabilität bei der 50-Tage-Linie, um weitere Verluste zu vermeiden. Die Erwartungen konzentrieren sich nun auf die Veröffentlichungen der US-Notenbank, die am Mittwoch nach Handelsschluss in Europa über ihre Geldpolitik informiert. Robert Greil von Merck Finck geht davon aus, dass es trotz der Inflationserwartungen keine sofortige Zinssenkung geben wird.
Am Montag werden chinesische Wirtschaftsindikatoren mit Spannung erwartet, die Erkenntnisse über die wirtschaftliche Verfassung des Landes geben könnten. Die Aufmerksamkeit der Finanzmärkte richtet sich in den kommenden Tagen auch auf Japan und Europa, da mehrere Zentralbanken ihre Zinsentscheidungen bekanntgeben. Auf Unternehmensseite bleibt die Agenda übersichtlich. Besonders die "Paris Air Show" sowie Veranstaltungen von Fresenius Medical Care und GE Aerospace stehen im Blickpunkt. Letztere war jüngst wegen eines Unfalls mit einer Boeing 787 in Indien in den Schlagzeilen.