Geniestreich oder Wahnsinn? Nintendos obskures Patent für eine Joy-Con-Kurbel wirbelt Staub auf
In den heiligen Hallen von Nintendos Entwicklungsabteilungen, wo einst Power Glove und Virtual Boy das Licht der Welt erblickten, brodelt es wieder. Ein erst kürzlich veröffentlichtes Patent, eingereicht im stillen Kämmerlein, lässt die Gerüchteküche überkochen und die Fantasie der Fans ins Kraut schießen. Das Objekt der Begierde: Ein Peripheriegerät für die Joy-Con-Controller, dessen mechanisches Herzstück so simpel wie genial anmutet – eine Handkurbel. Während die Gaming-Welt noch über die Feinheiten der Switch 2 spekuliert, wirft dieser obskure Entwurf einen langen Schatten voraus und stellt die Frage, ob Nintendo uns auf einen weiteren seiner legendären, unkonventionellen Pfade führen will.
Die Anatomie des Kuriosums: Mehr als nur eine Kurbel
Das Patentdokument, das am 7. August publik wurde, skizziert einen seitlich an den Joy-Con andockbaren Aufsatz. Ob dieser für die ursprüngliche Switch oder die kommende Konsolengeneration konzipiert ist, bleibt im Vagen. Das zentrale Element ist jedoch eine hervorstehende, vollständig drehbare Handkurbel, die sich bei Bedarf sogar vom Hauptmodul abnehmen und wieder anbringen ließe. Doch dies ist keine rein mechanische Spielerei. Das Patent beschreibt die Interaktion der Kurbel mit einem Maus-Operationssensor. Dies könnte im Zusammenspiel mit den neuen Maus-Sensoren der Switch 2-Joy-Cons völlig neue Steuerungsmöglichkeiten eröffnen, die weit über das simple Einholen einer Angelschnur hinausgehen.

Der Kurbelfaktor: Von Angelruten zu neuen Spielkonzepten
Die naheliegendste Anwendung, die das Patent selbst andeutet, liegt im Bereich der Angel-Spiele oder entsprechender Minispiele in größeren Abenteuern. Man kann sich bildlich vorstellen, wie man in einem neuen „Zelda“ oder „Animal Crossing“ mit taktischem Kurbeln einen besonders widerspenstigen Fisch an Land zieht. Doch die Integration eines Maussensors eröffnet weitaus breitere Horizonte. Die Kurbel könnte zur präzisen Steuerung von Fahrzeugen, zum Knacken von Tresoren oder zur Manipulation komplexer Apparaturen in Puzzle-Spielen dienen. Die Inspiration scheint dabei nicht aus dem Nichts zu kommen. Die portable Indie-Wunderkonsole „Playdate“, herausgegeben von den Publishern von „Firewatch“, hat eine kleine Handkurbel bereits erfolgreich als zentrales Verkaufsargument und innovatives Gameplay-Element etabliert. Nintendo könnte diesen Nischen-Ansatz nun für den Massenmarkt adaptieren.
Ein Körnchen Salz: Zwischen Blaupause und Realität
So aufregend die Vorstellung auch sein mag, so ist doch zur Vorsicht geraten. Ein eingereichtes Patent ist noch lange keine Produktionsgarantie. Nintendos Schubladen sind legendär voll mit genialen Ideen, die es nie zur Marktreife geschafft haben. Es ist ein Blick hinter den Vorhang, nicht mehr und nicht weniger. Angesichts der Tatsache, dass die Preise für Nintendo-Konsolen und Peripheriegeräte in letzter Zeit eher gestiegen als gefallen sind, wird das Unternehmen genau abwägen, ob ein derart spezifisches Zubehör eine kommerziell tragfähige Zukunft hat. Dennoch beweist dieses Patent eines unmissverständlich: Nintendo hat seine Bereitschaft, mit Konventionen zu brechen und verspielte, taktile Erfahrungen zu schaffen, noch lange nicht verloren.


