Geheimkontakte zwischen UN und Taliban abgerissen

London/Neu Delhi (dpa) - Durch das verschärfte Vorgehen Pakistans gegen die radikal-islamischen Taliban sind nach Aussage des früheren UN-Sondergesandten für Afghanistan, Kai Eide, geheime Kontakte der Vereinten Nationen mit den Aufständischen weitgehend unterbrochen worden.

Mit den Festnahmen ranghoher Taliban-Führer vor wenigen Wochen seien Kommunikationskanäle abgerissen, sagte der norwegische Diplomat am Freitag der britischen BBC. Zugleich bestätigte er damit erstmals, dass es bereits seit etwa einem Jahr Kontakte der UN mit der Taliban-Führung gegeben hat. Die Regierungen in Kabul und Islamabad reagierten zunächst nicht auf Eides Äußerungen.

Die Gespräche mit den Taliban seien in einem frühen Stadium gewesen, so Eide weiter, der Anfang des Monats vom Schweden Staffan de Mistura als UN-Sondergesandter am Hindukusch abgelöst worden war. Es seien eher «Gespräche über Gespräche» geführt worden. Man habe dabei mit hohen Vertretern der Talibanführung geredet «und auch Leute getroffen, die von der Quetta Shura (Führungsrat der Taliban um Mullah Omar) ermächtigt waren, solche Gespräche zu führen». Die Unterredungen hätten «außerhalb Afghanistans» stattgefunden, sagte Eide. Zum Inhalt der Verhandlungen machte er keine Angaben.

Auch der afghanische Präsident Hamid Karsai macht sich seit längerem für Verhandlungen mit den Taliban stark. Erst vor einer Woche erklärte Karsai, er sei auch zu Gesprächen mit Taliban-Chef Mullah Omar bereit. Die Aufrufe an die Taliban waren bislang jedoch erfolglos, unter anderem weil er zur Bedingung macht, dass die Aufständischen die in weiten Teilen westlich geprägte Verfassung akzeptieren.

Erste Kontakte zwischen Vereinten Nationen und Taliban gab es nach Angaben Eides bereits im Frühjahr vergangenen Jahres. Anschließend seien die Aktivitäten aufgrund der Vorbereitung der Präsidentenwahl in Afghanistan im August abgeflaut. Nach der Abstimmung habe es dann wieder intensivere Kontakte gegeben, «bis zu einem gewissen Zeitpunkt vor wenigen Wochen». Damit spielte Eide auf die Festnahme des Vizechefs der Taliban, Mullah Abdul Ghani Baradar, durch pakistanische Sicherheitskräfte an. Pakistan habe in diesem Zusammenhang «nicht die Rolle gespielt, die es spielen sollte».

Mullah Baradar sowie etwa zwölf weitere Taliban-Repräsentanten waren Mitte Februar nach offiziellen Angaben bei einer Operation von pakistanischen und US-Geheimdiensten in der südpakistanischen Hafenstadt Karachi festgenommen worden. Mullah Baradar gilt als Nummer zwei in der Taliban-Hierarchie und war Teil des Führungsrates der von Mullah Mohammmad Omar gegründeten Bewegung. Seit dem Sturz des Taliban-Regimes Ende 2001 soll die Führung der Extremisten von Pakistan aus den Aufstand gegen die internationalen Truppen in Afghanistan und die afghanische Regierung organisiert haben.

Kabul fordert von Pakistan die Auslieferung des Taliban-Vizes. Die pakistanische Regierung hatte dem Ansinnen des Nachbarlandes zunächst auch zugestimmt. Ende Februar wurde es jedoch vom obersten Gericht in der Stadt Lahore vorerst gestoppt.

Konflikte / Afghanistan / Pakistan
19.03.2010 · 15:36 Uhr
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