gamescom 2014: Evolve – vier gegen einen in Perfektion
Fünf gamescom Awards konnte Evolve abstauben. Schon auf der E3 war der Titel der absolute Presseliebling. Und das Phänomen 4-gegen-1 scheint auch in Deutschland blendend zu funktionieren. Auch wir durften einen kurzen Blick in das neue Spiel werfen. Dabei war die Präsentation ebenso toll wie das Spiel selbst.
Die Spieler wurden zufällig zusammengesetzt, erhielten ein Bändchen mit illustren Titeln wie Trapper oder Assault. Der 2K-Mitarbeiter erklärte, dass der Name auf dem Bändchen die jeweilige Rolle erklärt, also jeder komplett zufällig seinen Job erhält. Zu viert ging es dann gegen den fünften im Bunde, das Monster. Gezockt wurde auf der neuen Map Destillery, die 2K und Turtle Rock bei dieser Gelegenheit auch gleich vorstellten. Aufgestellt waren auch gleich zwei der Monster: ein fliegendes Monster, das vom Aussehen an H.P. Lovecrafts Cthulhu erinnerte, und einen eher bulligen Gegner vom Typ Rhinozeros.
In zufällig zusammengewürfelten Teams ging es dann an die Rechner. Vorab gab es noch einige Tipps: Absprechen, Kommunizieren und häufigen Gebrauch seiner Spezialfähigkeiten machen. Außerdem, dass es unerlässlich ist, das Monster auf Stufe 1 oder 2 auszuschalten, da es auf Stufe 3 nahezu jeden Jäger auffressen wird. Einer dieser Tipps wird sich am Ende meiner Vorschau noch als falsch oder irreführend herausstellen. Ich bekam den Trapper zugeteilt, wurde mit drei englischsprachigen Kollegen in ein Team gesteckt.
Happy Hunting – Eine gute Jagd
Es ging also los in die Demo von Evolve. Statt sofort auf das Monster zu stoßen, muss man sich zunächst durch einen Dschungelabschnitt kämpfen. Dort trifft man auf verschiedene mehr oder weniger gefährliche Gegner. Schaltet man gefährliche Gegner aus, gibt’s Boni für denjenigen, der das Wesen lootet. Als Trapper hat man einen kleinen hundeähnlichen Dinosaurier dabei, der einen einerseits im Kampf unterstützen kann, im gewissen Maße Verletzte heilt und beim Aufspüren des Monsters hilft. Man lässt den Hund von der Leine und dieser führt euch auf schnellstem Wege zum Endboss. Einerseits hat das den Vorteil, dass das Monster im Idealfall noch nicht die zweite Stufe erreicht, die ihm stärkere Angriffe möglich macht, andererseits ist der Nachteil, dass man wertvolle Boni auf dem Weg liegen lässt.
Schnell sein lohnt sich, das Umsehen lohnt sich allerdings auch.
Wir haben uns für einen gemischten Weg entschieden, hin und wieder einen Gegner erledigt auf dem Weg und die Beute fair aufgeteilt, sodass jeder für ihn nützliche Boni hatte. Ein erster Aspekt, wie wichtig das Absprechen für alle Spieler ist. Gab es aber einmal keine Gegner in Sicht, machten wir mithilfe des Jetpacks schnellen Fortschritt auf dem Weg zum Endboss. Für das Monster heißt es zu diesem Zeitpunkt: Füße stillhalten. Denn wenn man sich bewegt, läuft man Gefahr Vögel oder andere Lebewesen aufzuschrecken und so seine Position verraten. Leider konnte ich das Monster-Gameplay nicht austesten, kann euch also nicht viel mehr darüber erzählen.
Das Monster wusste sich zu wehren
Hat man das Monster erst einmal entdeckt, geht es so richtig los. Als Trapper lautet die Hauptaufgabe, das Monster festzusetzen und es zu jedem Zeitpunkt sichtbar zu machen. Dabei hilft die mobile Arena, ein riesiges Gitter aus Laserstrahlen, die das Monster einsperren, sodass es sich nicht verstecken kann. Außerdem gibt es Spikes, die den Gegner bewegungstechnisch einschränken, was einen großen Vorteil hat, denn so kann der Assault schnell und präzise Zuschlagen und die Panzerung durchbrechen. Der Assault ist der schwere Angriffssoldat des Teams, der dem Monster mit Flammenwerfer und Co. zu Leibe rückt. Kann er gut zielen, kann er die Panzerung des Monsters entscheidend schwächen und Platz für die Geschütze des Supports machen. Die Fähigkeiten sind also alle perfekt aufeinander abgestimmt und wer sich abspricht, kommt schnell zum Ziel. Wäre da nur nicht das starke Monster, welches einem hin und wieder einen Strich durch die Rechnung macht. Aber für den Notfall ist ja der Medic da, der in unserem Team einen fantastischen Job machte. Man hat früh im Kampf gemerkt, dass wir die Mechanik des Spiels verstanden haben und unsere Fähigkeiten sinnvoll und clever ausnutzten. Wer dazu noch als einzelner Spieler agil ist und den Gegner richtig einschätzt, macht sich in seinem Team schnell einige Freunde. Das merkten auch wir bei unserer Spielsession.
Dann plötzlich war das Monster auf Level 3, der Moment vor dem man uns eigentlich gewarnt hatte. Jedoch war das Monster zu diesem zeitpunkt schon stark geschwächt. Trotzdem setzte uns das Monster noch einmal stark zu, bevor ich es mit mehreren Spikes festsetzen konnte und wir alle unsere Magazine leerfeuerten, um es schlussendlich auf dem Boden zusammensacken zu sehen.
Ein großartiger Moment, wenn man als gut funktionierendes Team das Monster endlich zur Strecke bringt.
Spielerisch mein persönliches Highlight der diesjährigen gamescom
Spielerisch fühlt sich Evolve schon sehr stabil an. Schnell und unkompliziert findet man in die Kämpfe, das Ausweichen und Schießen funktioniert genau so wie es sollte. Das Einfinden in die jeweilige Klasse war ebenfalls unkompliziert und hat super funktioniert. Jedem war sein Job von vorneherein klar und jeder wusste, wann und wo er zuschlagen musste. Das Einsetzen der Fähigkeiten wirkte manchmal etwas fummelig, funktionierte aber im großen und ganzen immer sehr sehr gut und vor allem genau im richtigen Zeitpunkt. Auch grafisch ist Evolve schon jetzt eine Granate. Der Dschungel mit seinem Wildleben wirkt so wie ein Dschungel es sollte: lebendig. Das Monster ist toll animiert, die Angriffseffekte sehen ebenfalls schon sehr gut aus.
Im Nachhinein stellte sich heraus, dass es doch möglich ist, das Monster auf Stufe 3 aufzuhalten. Es war auch nicht sonderlich schwerer als vorher. Ich hatte bei meiner Anspielsession sehr viel Spaß mit Evolve und kann es kaum erwarten, das Spiel endlich auf der heimischen PlayStation zu zocken. Schon jetzt fühlte sich alles sehr eindeutig und gut an. An einigen Feinheiten muss noch geschraubt werden, da bin ich mir ganz sicher. Das 4-gegen-1-System mag am Anfang unfair klingen, mit einem guten Spieler, der das Monster kontrolliert, funktioniert das aber toll, denn niemand ist benachteiligt. Wenn sich jedoch das Jäger-Team als eine agierende Partei versteht, hat das Monster kaum eine Chance. Man könnte schon meinen, dass die Entwickler von Evolve einen Deal mit den Headset-Herstellern haben. Denn dieses ist unerlässlich um zum Sieg zu kommen. Am 10.02.2015 erscheint Evolve für die Xbox One, die PlayStation 4 und den PC.
Neben der Ankündigung von Silent Hills, an dem Hideo Kojima und Guilermo del Torro zusammen arbeiten, und den neuen Gameplay-Szenen zu Metal Gear Solid 5: Phantom Pain, war Evolve mein spielerisches Highlight der diesjährigen gamescom 2014.