Führungswechsel bei Hertz nach Elektromobilitäts-Umbruch
Der Autovermietungsgigant Hertz, der einst für seine ambitionierten Pläne zur Elektrifizierung der Flotte Schlagzeilen machte, steht vor einer bedeutenden personellen Neuausrichtung. Gil West, ehemaliger COO der autonomen Fahrzeugfirma Cruise, übernimmt zum kommenden Monat die Führungsspitze. Diese Entscheidung folgt auf den Rücktritt von Stephen Scherr, der das Unternehmen inmitten einer strategischen Neuausrichtung verlässt.
Die ursprüngliche Vision für einen umfassenden Elektrofuhrpark bei Hertz, eingeläutet durch eine massive Bestellung von 100.000 Tesla-Autos im Herbst 2021 und ergänzt durch Substantielle Aufträge von General Motors und Polestar, hat eine Kehrtwende erlebt. Anfang des Jahres setzte Hertz den Rückwärtsgang ein und teilte Pläne mit, ein Drittel seiner globalen Elektroauto-Flotte zu veräußern, wobei ein Anteil des Erlöses in den Ankauf von Fahrzeugen mit herkömmlichen Verbrennungsmotoren fließen soll. In den Vereinigten Staaten sollen 20.000 Elektroautos mehrerer Fabrikate verkauft werden, wofür das Unternehmen eine hohe Abschreibung von 245 Millionen US-Dollar in Kauf genommen hat. Trotz des finanziellen Rückschlags rechnet Hertz mit einer positiven Entwicklung des operativen Gewinns durch diesen Strategiewechsel.
Als Begründung für diese Schritte zählte Hertz mehrere Faktoren auf: eine Anpassung an die geringere Nachfrage nach Elektrofahrzeugen, den signifikanten Rückgang des Wiederverkaufswertes durch Teslas Preisreduzierungen sowie unerwartet hohe Reparaturkosten und operative Hürden im Zusammenhang mit Elektroautos. Die durch die Corona-Pandemie ausgelöste Branchenkrise hatte Hertz zuvor bereits in ein Insolvenzverfahren gedrängt und zur Notwendigkeit einer Restrukturierung geführt, unterstützt durch massive Investitionen von Finanzinvestoren und den profitablen Verkauf tausender Fahrzeuge aus der bestehenden Flotte.
Die neue Ära unter Gil Wests Führung dürfte auf eine feinjustierte Balance zwischen Innovationsgeist und wirtschaftlicher Realität hinauszulaufen, mit dem Ziel, das Traditionsunternehmen robust für die Herausforderungen der Zukunft aufzustellen. (eulerpool-AFX)
