Führungsriege weiterhin männerdominiert: Frauen in Top-Etagen deutscher Familienunternehmen unterrepräsentiert
In einer aktuellen Untersuchung der Allbright Stiftung wird deutlich, dass der Weg zur Gleichstellung in den Führungsetagen deutscher Familienunternehmen noch ein weiter ist. Trotz eines Anstiegs um vier Prozentpunkte innerhalb von zwei Jahren liegt der Frauenanteil bei den 100 umsatzstärksten Familienbetrieben Anfang 2024 nur bei 12,6 Prozent. Vergleichsweise nehmen sich die 19 Prozent bei den DAX-Unternehmen, und noch ausgeprägter ist der Unterschied bei den 23,7 Prozent weiblichen Vorstandsmitgliedern der DAX-40-Unternehmen, besser aus. So fordern Wiebke Ankersen und Christian Berg, Geschäftsführer der Allbright Stiftung, die Familienunternehmen auf, aktiver zu werden, um ihre Attraktivität als Arbeitgeber aufrechtzuerhalten.
Die Studie zeigt klar auf, dass erst jetzt die Besitzer der größten deutschen Familienunternehmen die Geschlechtergerechtigkeit und Diversität als strategische Herausforderung annehmen. Dies steht im Kontrast zu börsennotierten Unternehmen, die dieses Thema schon länger auf ihre Agenda gesetzt haben. Ein Interessante Entwicklung ist dabei zu beobachten, wenn man die börsennotierten Familienunternehmen betrachtet: Hier liegt der Anteil weiblicher Führungskräfte mit 19,6 Prozent nahezu doppelt so hoch im Vergleich zu denen, die nicht an der Börse gelistet sind.
Die Herausforderung, mehr Frauen in leitende Positionen zu integrieren, bleibt damit insbesondere bei den nicht börsennotierten, traditionell geführten Familienunternehmen bestehen. Fast die Hälfte der Firmen hat zwar mindestens eine Frau im Führungsteam, jedoch gibt es auch Unternehmungen ohne jede weibliche Präsenz in der Geschäftsleitung, zu denen Fressnapf, die Schwarz Gruppe und Diehl gehören. Führung bleibt somit überwiegend in männlicher Hand, was sich darin zeigt, dass nur in zwei der großen Familienbetriebe Frauen die Geschäftsführung innehaben.
Die Allbright Stiftung hebt hervor, dass die derzeitigen Führungskräfte wenig Diversität aufweisen: Neben der Dominanz männlicher deutscher Geschäftsführer, mit dem üblichen Bildungshintergrund eines Wirtschaftsstudiums, tendieren diese Führungspersönlichkeiten dazu, Personen in Führungspositionen zu befördern, die ihrem eigenen Profil entsprechen. Diese Praxis verstärkt nach Ansicht der Stiftung die derzeitigen Ungleichgewichte weiter. Dem bevorstehenden Generationenwechsel steht dabei eine entscheidende Rolle zu, um eine Wende hin zu mehr Frauen in Führungsrollen zu erzielen. (eulerpool-AFX)