Führung mit Fingerspitzengefühl: Merz' Balanceakt an CDU-Spitze
Die jüngsten Entwicklungen lassen erkennen, dass Friedrich Merz sich bequem in die Rolle des CDU-Parteivorsitzenden eingefunden hat. Trotz nostalgischer Sehnsüchte nach der Ära Merkel bei einigen Mitgliedern steht Merz unerschütterlich in der Gunst seiner Partei. Von der internen Wahl für das hohe Amt wurde kein Gegenwind erwartet, die Herausforderungen liegen anderswo: Es sind die Europawahl und die anstehenden Landtagswahlen im Herbst, die als Referendum über seine Führungskompetenzen und somit als Weichensteller für die mögliche Kanzlerkandidatur gelten. Im Ringen um die Vorherrschaft in der Union ist nicht nur Merz’ strategisches Geschick gegen Bayerns Ministerpräsident Markus Söder gefragt, sondern auch das diplomatische Taktieren gegenüber seinem nordrhein-westfälischen Kollegen Hendrik Wüst. Fernab bloßer Machtspiele wartet die wirkliche Probe aufs Exempel mit der Ausgestaltung des Grundsatzprogramms, das während des Berliner Parteitags verhandelt wird. Die Zeichen stehen auf Veränderung und Geschlossenheit: Die Kurskorrektur vergangener Tage weicht einer einheitlichen Linie, die zwar Merkels Vermächtnis hinter sich lässt, aber doch die Zukunft der Partei mit konsensualer Ausrichtung zeichnet. (eulerpool-AFX)