Friedenssignal auf Schienen: Deutsche Bahn streckt Versöhnungshand aus
Inmitten der angespannten Atmosphäre zwischen der Deutschen Bahn und der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) bläst der Bahnbetreiber nun zum Dialog: Eine erneute Einladung zu Tarifverhandlungen wurde für diesen Montag ausgesprochen, mit dem Ziel, den festgefahrenen Konflikt zu lösen. Die GDL, die das Einlenken nur bei einem verbesserten Angebot akzeptieren will, hat der Bahn indes eine Deadline bis Sonntagabend gesetzt.
Mit dem Abklingen des fünften Streiks in diesem Tarifstreit arbeitet die Bahn daran, den Betrieb schrittweise zu normalisieren. Während im S- und Regionalverkehr die Erhöhung der Taktungen voranschreitet, gilt im Fernverkehr noch ein eingeschränkter Fahrplan, der erst am Samstag einer Vollrestauration weichen soll. Der Luftverkehr wurde ebenfalls durch Streiks in Mitleidenschaft gezogen – das Bodenpersonal der Lufthansa, vertreten durch Verdi, setzt seinen Warnstreik bis Samstagmorgen fort, mit der Folge, dass weitere Flugausfälle und Verspätungen einkalkuliert werden müssen.
Die GDL, die zuletzt für 35 Stunden die Arbeit im Personenverkehr niederlegte, droht nun mit einer neuen Streiktaktik, die es der Bahn erschweren könnte, rechtzeitig einen Notfahrplan zu etablieren. So plant die Gewerkschaft, künftige Arbeitsniederlegungen kurzfristiger anzukündigen – ein Schachzug, der insbesondere für die Reisepläne über die Ostertage Sorge bereitet.
Die Deutsche Bahn wiederum unterstreicht in ihrer Einladung zu Gesprächen, dass sie bereits Zugeständnisse im Sinne der Moderatorenvorschläge signalisiert hat, zu denen auch eine stufenweise Reduzierung der Wochenarbeitszeit mit vollem Lohnausgleich bis 2028 gehört. Doch für die GDL ist das bisherige Paket noch nicht zufriedenstellend – auch bei Themen wie Lohnerhöhung und Vertragslaufzeit.
Die Gewerkschaft zeigt sich auch kritisch gegenüber Änderungen bei den Urlaubswahlmodellen, die sie als untragbar einstuft. Nach einer Stellungnahme der GDL wird die Bahn das weitere Verfahren abwägen müssen, wobei Konzernsprecher Achim Stauß ein umsichtiges Handeln der Gewerkschaft anmahnt und dabei auf die Wichtigkeit einer angemessenen Ankündigungsfrist für Streiks pocht.
Parallel dazu sieht sich die Lufthansa mit Forderungen von Verdi konfrontiert, die neben einer Inflationsausgleichsprämie auch deutliche Gehaltssteigerungen für das Bodenpersonal verlangen. Die Zukunft dieser Verhandlungen wird sich in der nächsten Runde am kommenden Mittwoch entscheiden. (eulerpool-AFX)