Franzosen im Visier: Londons Wasserversorgung vor möglichem Betreiberwechsel
Der satte Regen in Großbritanniens Hauptstadt könnte bald von französischer Hand gelenkt werden: Thames Water, der angeschlagene Wasserversorger Londons, steht vor einer möglichen Übernahme durch Covalis Capital. Der Plan sieht vor, Suez, ein französisches Wasserunternehmen, mit der Betriebsführung der städtischen Wasser- und Abwassersysteme zu betrauen. Der Erfolg des Rettungsangebots im Umfang von fünf Milliarden Pfund hängt dabei von der Zustimmung der britischen Regulierungsbehörde Ofwat ab.
Covalis Capital, mit Standorten in London, New York und den Kaimaninseln präsent, bietet eine Milliarde Pfund in bar und plant, weitere vier Milliarden durch den Verkauf von Vermögenswerten wie Stauseen und Grundstücken zu erwirtschaften. Die essenziellen Anlagen könnten danach an Thames zurückvermietet werden. Unter der Leitung von Zach Mecelis, einem New Yorker Finanzfachmann, soll Suez als operativer Partner agieren, allerdings ohne eigene Anteile an Thames zu halten. Suez würde seine Expertise in technischer Beratung und organisatorischer Optimierung einbringen, um die anstehenden Herausforderungen zu bewältigen.
Ein Unternehmenssprecher von Suez bestätigte eine exklusive Partnerschaft mit Covalis und unterstrich die beratende Funktion von Suez in diesem Vorhaben. Der Hintergrund dieser Initiativen ist eine enorme Schuldenlast von Thames Water, die auf £19 Milliarden angewachsen ist. Ein signifikanter Schuldenberg stammt noch aus der Zeit der australischen Bank Macquarie, die den Wasserversorger in den Jahren zuvor gehalten hatte.
Der vorgeschlagene Plan von Covalis umfasst auch die Möglichkeit, ganze Regionen, wie das Thames Valley, abzuspalten. Diese Regionen könnten im Anschluss eigenständig an der Börse notiert werden. Interessanterweise ist Covalis auch in andere europäische Infrastrukturprojekte investiert, darunter der deutsche Energiekonzern RWE.
Eine wesentliche Hürde bleibt bestehen: Die benötigte Zustimmung von Ofwat zu einer moderaten Erhöhung der Kundenrechnungen. Zuvor hatte die Aufsichtsbehörde bereits einen drastischen Anstieg der Gebühren um 53 Prozent, den Thames Water zur Schuldenbegleichung beantragte, abgelehnt.
Während Ofwat am 19. Dezember das endgültige Urteil über den Fünfjahresplan von Thames Water und damit einhergehende Tariferhöhungen sowie Investitionen fällt, bleibt abzuwarten, ob ein frischer französischer Wind Londons Wasserkrise lösen kann.

