Firmeninsolvenzen auf Höchststand seit 2014: Mittelstand unter Druck
Die konjunkturelle Schwächephase hat zu einem alarmierenden Anstieg der Unternehmensinsolvenzen in Deutschland geführt. Nach Berechnungen der Wirtschaftsauskunftei Creditreform wird erwartet, dass bis Ende des Jahres rund 23.900 Firmen Insolvenz angemeldet haben werden. Dies entspricht einem Anstieg von über acht Prozent gegenüber dem Vorjahr. Damit nähert sich die Zahl der Insolvenzen dem Niveau von 2014, als fast 24.100 Firmen die Segel streichen mussten.
Patrik-Ludwig Hantzsch, Leiter der Wirtschaftsforschung bei Creditreform, weist darauf hin, dass viele Unternehmen stark verschuldet sind und Schwierigkeiten haben, neue Kredite zu erhalten. Hinzu kommen strukturelle Herausforderungen wie steigende Energiepreise und regulatorische Hürden, die insbesondere den Mittelstand unter Druck setzen. Diese Belastungen führen dazu, dass zahlreiche Unternehmen an ihre Belastungsgrenze stoßen.
Trotz des düsteren Gesamtbilds gibt es einen kleinen Hoffnungsschimmer: Die Geschwindigkeit des Anstiegs der Insolvenzen hat sich im laufenden Jahr verlangsamt. In den Jahren nach dem Auslaufen der Corona-Hilfsmaßnahmen waren die Insolvenzen noch um fast ein Viertel pro Jahr angestiegen. Ökonomen hoffen nun, dass staatliche Milliardeninvestitionen in die Infrastruktur und Verteidigung bis 2026 das Wirtschaftswachstum fördern und damit den Druck auf die Unternehmen verringern werden.
Dennoch bleiben strukturelle Reformen dringend erforderlich. Eine Entlastung bei den Stromkosten könnte zum Beispiel den Druck auf die Firmen lindern. Dennoch zeigt sich Hantzsch skeptisch, dass die Insolvenzzahlen bis 2026 stagnieren oder sinken werden. Die langfristigen Prognosen sehen weiterhin Herausforderungen für die deutsche Unternehmenslandschaft voraus.

