Federal Trade Commission klagt Alkohol-Großhändler an: Ein historischer Schritt gegen unfaire Preispolitik
Die U.S. Federal Trade Commission (FTC) hat eine richtungsweisende Klage gegen den Alkoholdistributor Southern Glazer's eingereicht. Es handelt sich um die erste Klage unter dem Robinson-Patman Act seit mehr als 20 Jahren. Dieser Schritt markiert einen entscheidenden Moment für die scheidende FTC-Vorsitzende Lina Khan, die sich für den Schutz unabhängiger Unternehmen und Arbeitnehmer einsetzt. Mit ihrer klagegerichteten Durchsetzung des Gesetzes zielt sie darauf ab, die Marktstellung von kleineren Einzelhändlern gegenüber großen Konkurrenten zu sichern.
Southern Glazer's ist der größte Spirituosengroßhändler in den USA und vertreibt bekannte Marken wie Bacardi, Smirnoff und Jim Beam. Die Klage wurde in Kalifornien eingereicht und fordert ein Ende der angeblich diskriminierenden Preispraktiken des Unternehmens gegenüber kleineren Geschäftskunden. In einer Erklärung betonte Khan die negativen Auswirkungen unfairer Pre issetzungspraktiken auf lokale Unternehmen und Gemeinschaften, die durch eingeschränkte Auswahlmöglichkeiten und höhere Preise benachteiligt werden.
Der Beschluss zur Klageerhebung wurde von der Kommission mit 3 zu 2 Stimmen gefasst, wobei die republikanischen Kommissare Andrew Ferguson und Melissa Holyoak dagegen stimmten. Southern Glazer's soll seit mindestens 2018 größeren Kunden wie den Einzelhandelsriesen Costco und Kroger sowie dem Spirituosenhändler Total Wine & More Rabatte gewährt haben, die kleineren unabhängigen Geschäften vorenthalten blieben.
Während Holyoak die Klage als überzogen kritisierte und keinen Nachteil für den Wettbewerb feststellen konnte, äußerte Ferguson Bedenken, dass die Ressourcen der Kommission besser eingesetzt werden könnten, selbst wenn ein Erfolg wahrscheinlich wäre. Die Inaktivität bei der Durchsetzung des Gesetzes habe laut dem Institute for Local Self-Reliance zur Dominanz von Großkonzernen wie Walmart beigetragen und lokale Einzelhändler aus dem Markt gedrängt.
Unabhängig davon untersucht die FTC derzeit auch die Preispraktiken von Coca-Cola und PepsiCo, wobei bislang keine Vorwürfe gegen diese Unternehmen erhoben wurden.
Der 1936 während der Großen Depression verabschiedete Robinson-Patman Act verbietet es Verkäufern, für identische Waren unterschiedliche Preise bei unterschiedlichen Käufern zu verlangen, mit einigen Ausnahmen wie variierenden Versandkosten.
