FCA untersucht „Premium Finance“ – Autoversicherer in Großbritannien unter Druck
Die britische Finanzaufsichtsbehörde Financial Conduct Authority (FCA) nimmt die Preisgestaltung der Autoversicherer ins Visier. Der Verdacht: Kunden, die ihre Prämien in monatlichen Raten statt jährlich zahlen, könnten durch versteckte Zusatzkosten und höhere Zinssätze benachteiligt werden.
Große Versicherer wie Admiral und Aviva haben laut Branchenanalysen die Preise für Kunden angehoben, die sich zunächst für eine Ratenzahlung entscheiden. Dieses sogenannte „Double-Dipping“ könnte gegen die Verbraucherschutzregeln der FCA verstoßen, da es Kunden an einer fairen Preisgestaltung hindern könnte.
In Großbritannien zahlen mehr als 20 Millionen Menschen ihre Kfz-Versicherung in Raten – oft zu Zinssätzen zwischen 20 und 30 Prozent pro Jahr. Eine Untersuchung der FCA ergab, dass 79 Prozent der Verbraucher mit finanziellen Schwierigkeiten solche Finanzierungsmodelle nutzen.
Eine von Which? veröffentlichte Studie zeigt, dass britische Versicherer im Durchschnitt einen effektiven Jahreszins von 22,84 Prozent auf „Premium Finance“-Produkte verlangen – ein Niveau, das mit Kreditkartenanbietern vergleichbar sei.
Versicherer argumentieren, dass die höheren Kosten das Kreditrisiko und die administrativen Aufwände widerspiegeln. Admiral gibt an, einen effektiven Jahreszins von 17 Prozent zu verlangen, Aviva nennt einen Durchschnittswert von 15 Prozent mit einem Höchstsatz von 19,9 Prozent für Kfz- und Hausratversicherungen.
Die FCA hatte im Oktober 2023 eine Untersuchung des Wettbewerbsmarktes eingeleitet und betont, dass steigende Versicherungskosten mehr Verbraucher in Ratenzahlungsmodelle zwingen. Die Behörde wird bis Ende Juni über die Fortschritte ihrer Untersuchung berichten.