Fast jedes zweite Großstadtkind aus Migrationsfamilie
Wiesbaden (dpa) - Fast die Hälfte aller Großstadtkinder in Deutschland lebt in Familien mit Migrationshintergrund. In den 14 größten Städten der Republik haben rund 46 Prozent der Kinder und Jugendlichen mindestens einen Elternteil mit ausländischen Wurzeln.
Das berichtete das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Dienstag auf der Basis der Haushaltsbefragung Mikrozensus für das Jahr 2010. In ganz Deutschland wächst danach fast jedes dritte Kind (31 Prozent) in einer Zuwandererfamilie auf. Etwas mehr (plus 2 Prozentpunkte) als vor fünf Jahren, dem ersten Jahr dieser Statistik.
Gut 46 Prozent der Minderjährigen in Großstädten mit mehr als einer halben Million Einwohnern werden in Familien mit ausländischen Wurzeln groß. Dazu gehören 14 Metropolen von Berlin, Hamburg und München über Frankfurt, Bremen und Leipzig bis Nürnberg.
In den Großstädten mit 100 000 bis 200 000 Einwohnern - wie etwa Offenbach, Saarbrücken und Würzburg - sind es ungefähr genauso viele. Etwas geringer ist der Anteil der Migrantenkinder mit etwa 41 Prozent in Großstädten mit 200 000 bis 500 000 Einwohnern wie zum Beispiel Bonn, Magdeburg und Mannheim.
Besonders groß ist aber der Unterschied zum Dorf: In Gemeinden mit weniger als 5000 Einwohnern werden nur 13 Prozent der Kinder und Jugendlichen in einer Migrationsfamilie groß. In Städten mit 50 000 bis 100 000 Einwohnern beträgt ihr Anteil 36,5 Prozent.
Die absolute Zahl der Kinder in Migrationsfamilien ist seit der ersten Erhebung 2005 leicht zurückgegangen. Damals machten sie 4,1 der 14,4 Millionen Minderjährigen aus. Von den 13,1 Millionen Mädchen und Jungen im Jahr 2010 hatten nur noch etwa 4,0 Millionen Kinder einen Migrationshintergrund.
Familien haben einen Migrationshintergrund, wenn mindestens ein Elternteil eine ausländische Staatsangehörigkeit besitzt oder den deutschen Pass mit der Einbürgerung erhielt.