Fachkräftezuwanderung erleichtert: Neues Gesetz in Kraft
Ab diesem Freitag greifen die Kernaspekte des neuen Fachkräfteeinwanderungsgesetzes, welche die Zulassung von Nicht-EU-Ausländern auf dem deutschen Arbeitsmarkt deutlich vereinfachen. Personen mit Berufsabschluss und Berufserfahrung dürfen nun auch ohne umständliches Anerkennungsverfahren nach Deutschland einreisen und beruflich Fuß fassen, wie Bildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) bestätigte. Dieser Schritt wird auch von den Sozialdemokraten Nancy Faeser und Hubertus Heil, vertreten durch die Bereiche Inneres und Arbeit, als essentiell für die Bewältigung der Fachkräftelücke gewertet.
Das Statistische Bundesamt unterstrich die Bedeutung von Menschen mit Migrationshintergrund für den deutschen Arbeitsmarkt, der in manchen Branchen wie der Reinigungsbranche oder Gastronomie überproportional von ihnen getragen wird. Berufserfahrung und ein staatlich anerkannter Abschluss aus dem Heimatland reichen fortan aus, um mit einer Mindestvergütung von 40.770 Euro in Deutschland zu arbeiten. Tarifgebundene Arbeitgeber dürfen sogar nach Tarif entlohnen.
Mit der Einführung einer sogenannten Anerkennungspartnerschaft zwischen Fachkräften und Arbeitgebern ermöglicht das Gesetz die nachträgliche Anerkennung der Berufsqualifikation nach Einreise in Deutschland. Darüber hinaus wird Kontingentierung für kurzzeitige Beschäftigungsmöglichkeiten eingeführt, um auf einen temporär hohen Bedarf an Arbeitskräften reagieren zu können.
Die neue Regulation bringt zusätzliche Erleichterungen für Nicht-EU-Ausländer, die in Deutschland einen Nebenjob ausüben oder sich für Bildungszwecke aufhalten. Vor allem Studierende und Auszubildende profitieren von einfacheren Jobmöglichkeiten, während Abschaffung der Vorrangprüfung ermöglicht, schneller freie Ausbildungsplätze zu besetzen.
Die Bundesregierung zeigt sich zuversichtlich, dass diese Angebote in Verbindung mit einer intensivierten Aus- und Weiterbildung sowie der erhöhten Erwerbstätigkeit von Frauen und Senioren die Fachkräftelücke merklich schließen können. Martin Lange vom ZEW Mannheim sieht die neuen Regelungen als einen Paradigmenwechsel, bemängelt aber die hohen Einkommensnachweise als hinderlich für die Zuwanderung und fordert eine Anpassung durch die Bundesregierung.
Trotz des Fortschritts kritisiert Pro Asyl die bisher ungenügende Umsetzung des sogenannten Spurwechsels, welcher Asylbewerberinnen und Asylbewerbern die Möglichkeit bieten soll, in Deutschland als Fachkräfte zu arbeiten. Für eine effektive Handhabung sind laut Tareq Alaows, dem flüchtlingspolitischen Sprecher der Organisation, Ausbau der Ausländerbehörden und schnellere Anerkennung von Bildungszertifikaten nötig. (eulerpool-AFX)